Ob wir wollen oder nicht, wir alle sind mehrfach Teilnehmer oder Teilhaber von Sozialen Netzwerken. Softwaregestützt oder nicht. Wir nutzen sie. Wir werden von ihnen benutzt. Wir können uns ihnen nicht wirklich entziehen. Wir wollen es auch nicht, denn der Mensch ist ein soziales Wesen.
Software Plattformen wie XING, Facebook oder aSmallWorld nutzen dieses Phänomen und versuchen diese Beziehungen zu kanalisieren und zu organisieren. Und natürlich auch ein Geschäft daraus zu machen.
Ich glaube, dass Soziale Netzwerke in welcher Ausprägung und Gestalt auch immer, das Rückgrat und die Infrastruktur der Gesellschaften sind. Ob nun Kultur, Wirtschaft, Politik, Sport oder Wissenschaft. Alle sind in Soziale Netzwerke eingebettet, die sich überlagern, kreuzen und verstärken. Vertrauen und Freundschaft sind die Währungen. Wir orientieren uns auch darin aneinander.
Das filigrane selbstorganisierte offene internationale Netzwerk der Blogger („Blogosphäre“ – darf man das noch sagen?) ist auch nur ein Beispiel dafür. Eine einheitliche geschlossene Plattform wie XING eine andere Möglichkeit. Beide sind effizient auf ihre eigene Weise.
Lars Hinrichs, CEO von XING, in einem Artikel der International Herald Tribune und zitiert im openBlog:
We are moving towards a project economy where people operate as free agents and have less reliance on companies,“ Hinrichs said. „In this environment, networks will become the tool for linking people.
Deckt sich grundsätzlich mit meinen Erfahrungen und gegenwärtigen Vorhaben vollkommen. Gesellschaften, die wachsen und dezentral organisiert sind, sind prädestiniert für softwaregestützte Soziale Netzwerke als Basis für ihre (höherwertigen) Transaktionen. Ich merke in meinen Vorhaben immer wieder und immer mehr wie sich viele Aufgabenstellungen in verteilten dezentralen Systemen auf Soziale Netzwerke und ihre Interaktionen zurückführen lassen. Und umgekehrt, wie sich vorhandene Lösungen bei den Plattformanbietern oder in den offenen technischen ÖkoSystemen für Problemlösungen eignen.
Provokative Fragen: Sind softwaregestützte Soziale Netzwerke die Betriebssysteme der kommenden Gesellschaften? Wer wird das Rennen machen? Offene oder Geschlossene Betriebssysteme? Welches? Welche Gesellschaft wird davon am meisten profitieren? Und welche Wiederstände und Guerillas wird es darin geben?
Die Stichwörter sind bewusst nicht in Anführungszeichen gesetzt.
Was für ein Zufall, ich habe mich gerade den ganzen noch mit diesem Thema beschäftigt. Und die wachsende Bedeutung von sozialen Netzwerken ist nicht zu übersehen, daraus wird auch zwangsläufig ein Wachstum eben jener Tools stattfinden, die das „Verwalten“ eines Netzwerks – egal ob das persönlich, geschäftlich oder ein Netzwerk zwischen Organisationen ist – so einfach und effizient wie möglich machen.
Aber, und da liegt der Hase im Pfeffer, zum Netzwerken braucht es auch Ressourcen: die technische Infrastruktur wie auch die soziale in Form von Bildung & Zugangsmöglichkeiten.
Und ich denke in Zukunft heißt es dann nicht arm & reich, sondern eher viele (potentielle) Beziehungen oder wenige.
Natürlich kann man mit ein paar Sätzen dieses Thema nur anreißen, und Netzwerke sind nur eins von vielen Gesichtern der post-post-modernen Gesellschaft. Jemand anders würde sagen, das Märkte die Betriebssysteme der kommenden Gesellschaften sind. Und hat damit irgendwo auch wieder recht. ;)