Twitter-Phänomene (Teil II)

Bei Twitter kommt es überhaupt nicht darauf an, was man sagt. Der Inhalt der Botschaft ist vollkommen vernachlässigbar. Abgrundtief banal. Es ist vielmehr wie in einem riesigen Vogelschwarm in einem Baum, wo jeder Piepmatz unentwegt twischert und piept, um ständig mit den anderen auf akustischer Tuchfühlung zu bleiben. Das was ich anfangs immer als ständige Geräuschkulisse und Lärmpegel wahrgenommen habe, ist die eigentlíche Information und der Nutzwert. Es sind Signale. Lebenszeichen. Ich lebe. Ich nehme euch wahr. Da gibt es Futter. Links. Das hält das Twitter-Völkchen zusammen. Wie bei den Vögeln im Baum. Das ständige Anpingen der anderen. Das ist das Zusammengehörigkeitsgefühl. Ein unheimlich einfaches komplexes Sensorium. Das ist Twitter.

Twitter ist Crowdfeeling. Piep.

[Aus der Reihe: ViW – Völkerkunde im Web, Lese auch Twitter ist eine WG. Moin. und Twitter ist lakonisch. Cool.]

9 Kommentare zu „Twitter-Phänomene (Teil II)

  1. Bei dem Zusammengehörigkeitsgefühl würde ich widersprechen. Ich jedenfalls habe das nicht bei Twitter. Ich hänge mich ja immer nur an jemanden. Weil ich ihn schätze, kenne oder lustig finde. Es gibt keine wie auch immer geartete Gruppe. Es gibt kein drinnen oder draußen. Und da ist der Unterschied zur WG.
    Ein Mitbewohner der nervt, braucht man nicht rauswerfen. Den blendet man einfach aus.

  2. Es gibt auch bei den Vögel welche, die unsozial sind und nicht ständig jemanden anpiepen müssen. Gott sei dank.

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