Twitter findet in den Köpfen statt. Nicht in der Software.

„Some people say Twitter has no signal. That’s why I love it. Keeps the blogs clean of stupid stuff.“Scobleizer

Mein Fazit der letzten Tage ist, „Twitter findet in den Köpfen statt. Nicht in der Software“. Das, was Twitter ausmacht, ist nicht die programmierte Logik, sondern weitgehend der Gebrauch und die Vorstellung von Twitter bei den Nutzern. Der Mindset dieser User ist wesentlicher Bestandteil des Spiels. Deshalb gibt es Leute, die Twitter mögen und nutzen – und welche, die nie einen Zugang dazu haben, wenn ihnen diese Geisteshaltung und insbesondere die Affinität zu einer Community fehlt. Oder sie garnicht zu irgendeiner Community gehören. So einfach ist das, glaube ich.

Wenn das so ist, dann wäre das eine recht interessante Vorstellung. Denn dann wäre die soziale Komponente in Twitter deutlich grösser als die technische. Anders als bei vielen anderen „Sozialen Netzwerken“ und bei anderen Software-Plattformen bisher. Es wäre die nahezu universelle Kommunikationsstruktur im Web von intelligenten Schwärmen. Alles, was man über menschliche Gesellschaften, Gruppen und Cliquen sagen kann, über ihren Zusammenhalt, kann man auch auf Twitter anwenden. Man bleibt auf Tuchfühlung, mit denen man sich zugehörig fühlt. Komplexere Inhalte kann man dann immer noch über andere Kanäle austauschen. Das macht den Reiz von Twitter in Communities aus. Twitter funktioniert nur in Communities. Nicht ausserhalb.

Der Wettkampf um Follower würde demnach auch den Rangkämpfen von Alphamännchen in Horden entsprechen. Je mehr Follower jemand hat, desto höher sein Status und Rang in der Meute. Animalisch. Primitiv. Mag sein. Aber ganz deutlich alleine schon im Twitter-Wording. Jemand, dem alle folgen muss der Leader sein. Der folgt keinem. Erinnert bischen an Chuck Norris Facts

An dieser Stelle auch der Hinweis auf eine etwas andere Schlussfolgerung bei Blog Age, die wie ich finde etwas formalistischer ist als meine. Auch lesenswert in diesem Zusammenhang, die gegenteiligen Überlegungen bei f!xmbr. Stimmt, die öffentliche und sehr feingranulare Kommunikation auf diese Weise kann den Nutzer noch transparenter machen als zuvor. Hier muss jeder einzelne abwägen, was er anderen mitteilen möchte oder nicht. Es sollte nur jedem auch bewusst sein. Wie in jedem sozialen System.

Meine Position ist eindeutig. Ich beobachte eher und versuche darin Muster zu erkennen und daraus meine Schlussfolgerungen zu ziehen.

15 Kommentare zu „Twitter findet in den Köpfen statt. Nicht in der Software.

  1. community und communication haben nun mal ein Wurzel. Aus der Nichtteilnahme an einer bestimmten Kommunikationsform allerdings zu schliessen dass jemand nicht community-affin sei halte ich gelinde gesagt für gewagt. Es gibt halt Kommunikationsformen die dem einen liegen und dem anderen nicht.

  2. @ Foodfreak, ich finde schon, dass man „community-affin“ sein sollte, wenn man Twitter in Erwähgung zieht, denn wenn man keine „Community-Freunde“ hat, die schon drin sind hat man es schwer, es sinnvoll anzuwenden. Mit wem will man kommunizieren? Aber man kann natürlich auch seine ersten „Community-Freunde“ dort finden. Aber es ist schwerer damit Follower zu finden. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.

  3. Klar hängt das stark von den beteiligten Leuten ab… aber ich finde auch (wie schön öfters erwähnt, ich will lieber garnicht näher auf diverse Diskussionen um festgefahrene Standpunkte eingehen) die Reaktionsschnelligkeit in diesem Netzwerk toll.
    Blogs via RSS vernetzt waren bisher mein Mittel der Wahl, doch Twitter via Jabber ist noch um einiges schneller was die verbreitung von Links auf interessante Themen betrifft.

  4. Twitter ist schnell, keine Frage. Aber mit der kommenden Werbung werden sich vermutlich einige der „alten Hasen“ wieder von Twitter abwenden. Die Early Adopter kamen sehr schnell zu Twitter aber sie könnten auch genauso schnell wieder verschwinden. Und dann ist Twitter für niemanden mehr interessant.

  5. Scheint mir das aktuelle Buzz Thema zu sein, wer nicht mit macht ist raus = ausgegrenzt = nicht community-affin wie Cem meint.

    Das klingt hart, zeigt aber das in bestehende Zirkel in Twitter nur schwer rein zu kommen ist.

    @Cem, da stimme ich Dir zu, wer in Twitter keine ‚Freunde‘ hat, dem fällt der Einstieg schwer. Aber das gilt für jede Art von ‚Club/Community‘ sowohl online wie offline.

  6. Ja, dann schreib du doch den Twitter-Artikel für T3N einfach für mich ;). Ne, im Ernst, danke für deine Meinungen. Werde sie gerne einbauen.

    Ich finde es extrem komplex, Twitter zu beschreiben und ich habe jetzt schon Angst davor, wenn ich daran denke ;)

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