Nico Lumma: „Die Zeit der Pressemitteilung ist vorbei“ (Update)

Das ist für mich der entscheidende Kernsatz heute abend bei der Veranstaltung im Hamburger Rathaus. Während rund 90 Interessierte der Podiumsdiskussion folgen, verfolge ich den Twitterstream aufmerksam von zuhause. Da tun sich offensichtlich Welten auf zwischen den etablierten Politikern und dem Publikum. Aufgabe, Funktion und Einsatzmöglichkeiten des Social Web in der Politik. Bin gespannt auf die Blogposts morgen früh…

Ich wünsche mir jedenfalls ein „PolitCamp in Hamburg“. Ein PCHH09 rechtzeitig vor der Bundestagswahl im Herbst. Wie wäre es im Frühjahr? Im Hamburger Rathaus? Da muss der Bürger wieder selber ran. Und seine Partei über die Schwelle zum 21. Jahrhundert heben.

Update: Jetzt spricht Nico Lumma. Ich unterschreibe jeden Satz dort.

17 Kommentare zu „Nico Lumma: „Die Zeit der Pressemitteilung ist vorbei“ (Update)

  1. … und auch die Zeit, in der Newsletter als PDF verschickt wurden, sollten vorbei sein – da haben die meisten Pressestellen inzwischen dazugelernt.

    Entscheidender an dem Abend für mich waren zwei Aussagen von Juliette Guttmann von @derwesten (die Katharina Borchert sehr gut vertreten hat).

    Zum einen ihr Hinweis an den sehr besorgten Michael Neumann, dass Kommunikation immer riskant ist – unabhängig vom Medium.

    Zum anderen die Aufforderung, die Kommunikation im Netz nicht den falschen Parteien zu überlassen – die am rechten Rand sind sehr gut (und deutlich besser als die bürgerlichen Parteien) aufgestellt, was das Kommentieren in Online-Medien, Bedienen von 2.0-Kanälen und Besetzen von Themen angeht.

    Wer die junge Basis/potentielle Wähler erreichen will, wird als Partei um ein gewisses Maß an Online-Training nicht herum kommen. Je eher umso besser.

  2. Ich werde den Verdacht nicht los, dass bei den konventionellen Parteien, also praktisch alle die gerade irgendwo am Zug sind, eben dieser abgefahren ist.
    Menschen wie ein Herr Neumann werden mit ihrem eher leicht bemittelten Bestreben das Web zu nutzen nicht den entscheidenden Schritt ausmachen und von dem Rest kann man erst recht kein Verständnis für das Netz erwarten.

    Ich denke eher, dass da neue Parteien ran müssen und man sich nicht windend darum kümmert den alten beizubringen was modern ist!

  3. Ich sehe da keine Schnittstellen zwischen Deutscher Politik und Web 2.0, das hat auch die Diskussion gestern Abend wieder gezeigt. Es herscht immer noch viiiiiiel Angst und haufenweise Vorurteile („..keine Zeit für…dann ist ja ALLES öffentlich…da wird doch noch von Gegnern anonym gepöbelt…viel zu unpersönlich…“).

    Man würde gern alle Instrumente bedienen und sich ala Obama zum Polit-Popstar zwitschern, dabei besteht aber noch nicht mal ansatzweise ein Verständniss dafür was die Tools wie Mircoblogging und Social Networking bedeuten bzw. welche Bedeutung sie in den kommenden Jahren haben werden. Da hilft auch kein Camp so lange nicht Jemand Politik macht für den moderne Kommunikationswege täglich Brot sind statt mühsam angegeignetes Learning oder nur lästiges Pflichtprogramm wo man mitziehen muss um hip zu sein.

  4. Da muss ich Sven zustimmen. Es ist im ersten Schritt eine Frage des selbstverständlichen Umgangs mit neuen Kommunikationsmitteln. Diese kann man nicht „auf die Schnelle“ lernen.

    Außerdem habe ich das Gefühl, das der deutsche Politikstil sowas, zumindest derzeit, nicht unbedingt hergibt. Wann gab es das letzte Mal einen deutschen Politiker der visionäre Ideen geäußert hat und diese auch auf breiter Front vertreten hat?

    Im Moment würde vermutlich jeder Politiker gerne ein bisschen Obama sein. Aber bei den allermeisten wäre dies einfach unglaubwürdig. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich vielleicht jetzt gerade irgendein Nachwuchspolitiker darauf vorbereitet auf ähnlichem Wege seine Ideen zu verbreiten und zu vertreten.

    EIn Politikcamp halte ich trotzdem für eine interessante Idee. Es gibt ja noch mehr neben twitternden Politikern, was sich als Konsequenz aus den neuen Medien für Politik und politische Kommunikation ergibt.

  5. Ein „PolitCamp in Hamburg“. Gefällt mir. Aber bitte ohne Politiker. Mir ist noch der irritierende Auftritt von Michael Neumann auf dem WordCamp in Hamburg in unangenehmer Erinnerung.

    Nebenbei: so sehr unpolitisch ist das Web-2.0-Netz gar nicht. Ich persönlich finde http://www.abgeordnetenwatch.de gut gelungen. Vor der Hamburg-Wahl war diese Seite für mich eine der wichtigsten Informationsquellen.

  6. @Peter Claus Ein PolitCamp ohne Politiker halte ich für sinnlos, allerdings sollten die sich dabei zurückhalten und mal lernen…

    Das ist das Problem heute, bei uns sind Politiker an ihre Partei gebunden, wer ausbricht wird klein gemacht. Und das schon fast wörtlich, Beispiel Hessen.
    Wo soll da dann die Vision herkommen? Es wird nur an die nächste Wiederwahl gedacht und nicht an das allgemein Wohl. Politiker ist zu einem Beruf verkommen, nur fehlt den Personen die Berufung dazu. Wer etwas auf dem Kasten hat arbeitet anderweitig und engagiert sich außerhalb der Politik.

  7. @Norbert: Wieso soll ein PolitCamp ohne Politiker sinnlos sein? Ein Camp ist eine basisdemokratische Veranstaltung, eine Un-Konferenz. Da sollten m.E. Politiker (hier: Menschen, die am Camp in ihrer Funktion als Politiker teilnehmen) ausgeschlossen sein. Nur so ist gewährleistet, dass das PolitCamp überparteilich bzw. parteipolitisch neutral bleibt. Und diese Neutralität ist nach meiner Überzeugung Voraussetzung für Ergebnisse, die allen nützt.

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