Heute morgen habe ich einen Gmail Invite mit einem Absender erhalten, den ich nicht kenne. Verblüffenderweise für mich, ein Absender mit meinem Nachnamen und einem weiblichen Vornamen. Eine Abfrage in Google ergab schnell, dass dieser Name einen nichtssagenden LinkedIn Account, einen gleichnamigen Facebook Account und einiges mehr hatte und sich als schlecht getarnter Fake herausstellte. Dumm nur zudem, dass ich ja schon einen Gmail Account habe. In der öffentlichen Kommunikation im Web, egal in welchem Zusammenhang, kommt auch nur diese Gmail-Mailadresse zum Einsatz. Meine eigentliche verwende ich nie offen im Web.
Interessant für mich dabei ist, dass Spammer offensichtlich ihren vermeintlichen Absendern eine getürkte Vita mittels Social Networks verpassen.
Das scheint mir eine neue Qualität zu sein. Das wiederum wirft für mich die Frage auf, wie es denn mit den Identitäten in den Social Networks aussieht. Es gibt keinerlei Prüfung über den Zusammenhang zwischen der virtuellen und realen Person. Viele weitere Dienste im Web basieren aber auf den Angaben in den gängigen Social Networks, die seit einiger Zeit als genügende Authorität für Identitätsnachweise herhalten. Da scheint sich mir demnächst eine grosse potentielle Gefahrenquelle aufzutun. Ich bin mir sicher, dass Spamversender diese fundamentale Schwachstelle gnadenlos ausnutzen und perfektionieren werden. Hier kommt den Betreibern von Social Networks eine grosse Verantwortung zu.
Also Vorsicht bei Gmail und anderen Invites. Erst im Web und im echten Leben recherchieren, wer einem diesen schickt. Es könnte ein Spam-Adressen-Sammler sein.
Das tückische an solchen SPAM-Mails ist auch, dass SPAM-Filter, die anhand von inhaltlichen Kriterien arbeiten, bei solchen Mails versagen. Darum sage ich ja schon länger das Ende der Content-Filter gegen SPAM vorraus.
Ich drehe die Frage mal um: woran erkenne ich, dass hier der *echte* Cem bloggt?
@Jan, ich habe den Invite natürlich anschliessend in den Spamordner verschoben, denke aber auch, dass das nicht greift. Ich glaube, das ist auch einer der Gründe für diese Methode Spams zu verschicken.
@Michael, gar nicht :-)
Zufällig habe ich Gestern eine ganz interessante Geschichte zum Thema ‚Echtheit des Gegenüber in Social Networks‘ mitbekommen. Auch hier war die virtuelle Person nicht die echte. [Datenklau](http://www.the-happy-pessimist.de/2008/12/datenklau/)
Probleme eine Identität zu erkennen gibt es z.B. auch bei Twitter, wie das Beispiel Suhrkamp Verlag zeigt.
http://www.ftd.de/lifestyle/outofoffice/:Out-of-Office-Mit-fremden-Federn-im-Netz-geschm%FCckt/449439.html
Fazit, wie bei allem im Web ist gesunde Skepsis angebracht.
@Ralph, @Norbert, wobei bei diesem Gmail-Invite-Spam die jeweiligen zusätzlichen SN Profile asichtlich angelegt worden sind, um eine falsche Identität zum Spammen aufzubauen.
Eure beiden Geschichten illustrieren aber ungeachtet dessen, auf amüsante Art, welchen Unfug man mit und durch SN anstellen kann :-)