Mittendrin. Die Dritte Revolution.

In den vergangenen fünf Jahren hat die ganze Welt in allen Belangen angefangen sich entscheidend zu ändern. Man spürt, wie sich die alten Strukturen immer schneller auflösen und neue beginnen sich herauszukristallisieren. Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, alle menschlichen Lebensräume. Die Herrschaft der alten Wenigen hat keine Chance mehr. Vergleichbar dem Zeitalter der Französischen Revolution und später der Industriellen Revolution. Wie unsere eigene dritte Grosse Revolution einmal genannt werden wird und was davon überlebt, werden die Generationen nach uns bestimmen. Wir selber sind noch mittendrin.

Das Web ist vielleicht der wichtigste Katalysator dieser disruptiven Veränderungen. Wir selber sind dabei Verursacher und auch Objekt dieser rasanten Mikroprozesse, die insgesamt eine gewaltige Kettenreaktion an Veränderungen hervorrufen. Das Web ist das Labor der Ideen und Konzepte, in dem Neues entsteht und verbreitet wird.

Wir werden diese Welt nach den kommenden fünf Jahren nicht mehr wiedererkennen. Ob es zu mehr Demokratie oder ob es zu einer Atomisierung und Balkanisierung der Gesellschaft führt, oder ob sich wieder neue Herrschaftsstrukturen bilden, liegt auch entscheidend an uns.

Die nahe Zukunft wird anders. Ganz anders, als wir uns sie heute vorstellen können. Ob sie besser wird, weiss keiner. Aber ich hoffe es und wünsche es.

***

Note: Dieser Text ist heute Nacht ursprünglich in Google+ entstanden und hier im Blog wieder gepostet.

Nachtrag: Übrigens. ich bin nicht ganz so optimistisch, wie ich den Gedankensplitter abgeschlossen habe: Wird die Grosse Dritte Revolution ihre Kinder auffressen? Die Geschichte sagt Ja. Werden sich neue Herrschaftstrukturen bilden? Die Geschichte sagt auch hierzu Ja. Trotzdem. Ich hoffe, es kommt anders.

6 Kommentare zu „Mittendrin. Die Dritte Revolution.

  1. Ich glaube, dass die meisten normalsterblichen das gar nicht so mitbekommen, weswegen der Beginn einer Revolution bei denen erst deutlich später ankommen würde. Aber ohne kritische Masse keine Revolution. Zumal sie nicht wirklich an einer interessiert sind, da sie ohne große Ambitionen einfach nur ihr Leben vor sich hin leben und mit ein wenig mehr Sicherheit und besserem Einkommen schon total zufrieden sind.

  2. Michael, ich glaube Revolutionen werden nur von der Avantgarde gemacht. Der Rest köpft nach der Revolutiuon die Jacobiener und freut sich darüber, wie sie doch wieder die Welt verändert haben, ohne dafür durchs Feuer gegangen zu sein.

  3. Sehr schöner Text Cem, sehe das genauso und mittlerweile kommen mir auch kämpferische Worte wie die deinen dazu in den Sinn. Allerdings gibt es auch in dieser digitalen Welt immer noch genug schlechte Beispiele. (Ganz schlimm z.B. hier, gerade wenn ich von kämpferischen Worten sprechen: http://bit.ly/vd250G)

    Dazu kommt das „wir“ nicht einheitlich und deutlich genug sprechen. Die Werte Offenheit, Vernetzung und Transparenz für ein sinnerfülltes und menschlicheres Wirtschaften sind so weit weg von der Massenwahrnehmung, stattdessen reden wir über Datenschutz, Anonymus und die Facebook Timeline. Es scheint so also ob sich dieselben Gesetzmäßigkeiten die du beschreibst auch gegen die wenden die Veränderung zum Positiven wollen. Ich bin ja für die Verfassung eines Manifestes (http://fluidnetwork.de/category/fluidmanifesto/) das könnte helfen.

  4. Gut formuliert, Cem Basman. Es knarzt überall. Die meisten Menschen nehmen es als Überforderung wahr und versuchen, sich an alten Modellen und Identitäten festzuklammern. Ich fühle mich als Teil des Neuen und bin zuversichtlich, Zukunft wird jetzt gemacht. Von uns. Wirtschaftlich ist der Dreh- und Angelpunkt jetzt und zukünftig der Sinn. Er schafft Werte. Siehe auch heutigen Artikel dazu bei Fast http://www.fastcoexist.com/1679058/the-next-global-economy-asks-companies-create-more-than-just-profit

  5. Entscheidend für die „Digitalo“-Fraktion unter den _Revolutionären wird sein, zeitnah den Blick zu heben und die anderen Ebenen des Wandels zu beobachten und zu beeinflussen.

    Das Digital, verstanden als bisher größtes Netzwerk von interagierenden Menschen, hat viel Potential. Aber im Kern ist es nur Werkzeug, welches so oder so gebraucht werden kann.

    Die notwendige Veränderung findet im Menschen statt. Darüber denkt die „Digitalo“-Fraktion noch zu wenig nach und bleibt dadurch von vielen Seiten instrumentalisierbar.

    In der Komplexität steckt eine Chance für einen Sprung. Nur wird der ohne Anlauf, Training und Wissen um die Richtung zu kurz sein.

  6. Eine Revolution wird kommen bzw. ist schon im Gange. Die Frage ist, in welcher Hinsicht?
    Wenn man sich nur auf das Web beschränkt, dann war die Zeit der Revolution spätestens mit den Aktionen von „Anonymus“ gekommen. Durch soziale Netzwerke bringt sich die Politik ein wenig aktiver im Web mit ein, von daher…abwarten, was noch so kommt.

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