Google greift nach der Vormacht beim Microblogging

Twitter entscheidet sich zunächst für Googles Friend Connect, nicht für Facebook oder OMB. Der Kampf um die Vorherrschaft im Microbloggingmarkt hat begonnen. Die Entscheidungsschlacht geht um die Connectivity zwischen den unterschiedlichen Silos und Systeme. Werbepfründe gegen Technologie.

Microblogging: Nicht alle Eier in einen Korb legen

ProBlogger Darren Rowse von TwiTip, ein sehr beliebtes australisches Blog ausschliesslich über Tips zu Twitter, fragt seine Leser, was man kurzfristig tun kann, wenn Twitter mal nicht zur Verfügung steht. Die Frage ist nicht nur rhetorisch. Gestern hat beispielsweise der Microbloggingdienst Pownce in seinem Blog angekündigt, dass er seinen Dienst zum 15. Dezember einstellt und im Bloganbieter SixApart aufgeht.

Was also tun?

Das einfachste, was man sofort umsetzen kann, ist zur Sicherheit sich und seine Kontakte in einen anderen Microbloggingdienst überzuwechseln und darin zu spiegeln. Der Dienst, der sich dafür momentan für Twitter-Nutzer am besten eignet, ist identi.ca. Damit lassen sich von identi.ca alle Nachrichten und/oder Replies, hier „dents“ genannt, je nach Präferenz automatisch über eine Bridge auch nach Twitter senden und auch alle Twitter-Tweets von allen in identi.ca registrierten Twitter-Nutzern in identi.ca darstellen. Abgesehen davon, dass identi.ca deutlich mehr Funktionalität und Komfort bietet als Twitter je hatte, eine sehr gute Lösung, wie ich finde. Zudem ist Twitter vollkommen proprietär, im Gegensatz zu identi.ca, das Open Source ist, Tagging der Profile kann und recht zuverlässig und schnell ist.

Effekt, man ist in zwei Systemen und kann trotzdem miteinander kommunizieren. So ist man gut vor Unbill des einen geschützt und legt nicht alle seine Eier in einen Korb. Ich bin @CemB in Twitter und @CemB in identi.ca. Wenn man beide Streams nun auch noch in einem einzigen Stream sehen könnte, wäre es sogar perfekt. Da Twitter demnächst irgendwann mal den OpenMicroblogging Standard unterstützen könnte, den Standard, den identi.ca jetzt schon bietet, dann liegt der einheitliche Stream für alle sogar in greifbarer Nähe.

Grund genug für einen identi.ca-Account, wer ihn noch nicht haben sollte.

@cemb ist „featured user“ bei identi.ca

Welche Überraschung! Welche Ehre! Ich bin einer der zwanzig besonders hervorgehobenen Nutzer bei identi.ca! Einer von drei Europäern. In einer Reihe mit Ikonen wie Robert Scoble, Dave Winer und anderen, die in der „featured user“ Liste aufgeführt werden. Ich freue mich darüber sehr!

Evan Prodromou, Gründer und kreativer Kopf von identi.ca, hat innerhalb von weniger als einem halben Jahr einen Microbloggingdienst geschaffen, der von der Leistung, vom Bedienkomfort und seinen Funktionen zur absoluten Spitze in seiner Branche gehört. Respekt!

Wo Twitter tagtäglich Dienste und Funktionen aus Leistungsgründen abschaltet, rüstet identi.ca in einem atemberaubenden Tempo ebenso tagtäglich auf (Update; in deutsch bei blogulus!) und hat Twitter in der Qualität weit überholt. Neben einer Unmenge an neuen kleineren aber wesentlichen kontinuierlichen Verbesserungen an den Messaging- und Suchfunktionen geht die grosse Entwicklung immer weiter auch in Richtung, die Nutzerprofile aufzubohren und in Richtung Social Networks weiterzuentwickeln. Eines der wichtigen Methoden dafür bei identi.ca ist dabei das Tagging nicht nur der Messages, sondern auch der eigenen und fremden Profile. Dadurch lassen sich beispielsweise demnächst Streams nach Interessen und Freundeskreisen organisieren und darstellen.

Im nächsten Quartal will Evan identi.ca sogar als gehosteten kostenlosen Dienst für Jedermann anbieten. Ähnlich wie WordPress.com für das Blogging. Damit wäre es möglich, dass Privatpersonen, Organisationen und Unternehmen sehr einfach und ohne jede technische Kenntnisse ihre eigenen Microbloggingdienste anbieten können. Wer möchte kann natürlich auch mit Laconica, der Open Source Software, der Basis von identi.ca, weiterhin seinen selbstgehosteten Dienst betreiben.

Wer will, kann mir bei identi.ca hier folgen und den Microbloggingdienst ausprobieren, ich folge ihm garantiert ebenfalls. Wer dabei auch noch in den Einstellungen sein Profil mit „germany“ tagged, wird automatisch sichtbar in der Gruppe der deutschen identi.ca User. Mit einem weiteren Tag für die Stadt lassen sich darin auch die lokalen Nutzer aus dem eigenen Ort auffinden.

PS: Wer am 23.-24. Januar 2009 in Hamburg auf der MBC09, der ersten Microblogging Konferenz in Europa ist, kann Evan Prodromou und viele weitere Experten und Enthusiasten persönlich kennenlernen.

BCBerlin3: Die Gesichter hinter den Nicks

Miss_z hat auf dem BarCamp Berlin 3 eine sehr schöne Foto-Serie von dokumentarischen Portraits gemacht. Endlich weiss ich, wie manche Gesichter hinter den Twitter-, identi.ca– und anderen -Nicknames aussehen. Gut gemacht!

Ach, schade. Ich wäre gerne auch dabei gewesen. Ging an diesem Wochenende aber leider nicht. Es scheint ein sehr schönes Barcamp zu sein, was ich so über die Tweets und Dents mitbekomme, und das was ich über die beiden Livefeeds (1, 2) verfolgen kann. Gratuliere den Initiatoren und dem Organisationsteam des BarCamp Berlin 3. Grosse Klasse! Sehr professionell!

Social Networking Starts at Home

Kleiner Dialog in identi.ca zwischen Evan Prodromou, Gründer von identi.ca, und mir heute abend…

cemb übrigens, @evan’s vater ist hier auch ganz schön aktiv. @stav dentet hier fleissig mit :-) super sache. from web ( in reply to… )

[15 Stunden später wegen Zeitunterschied und Arbeit…]

evan @cemb My mom, wife, daughter, brothers, sister- and mother- and brother-in-law and lots of other family are also here.

cemb @evan you’re a family guy! this is great! in my next project i’ll copy your strategy! so i’ll have my first 100 users :-))) from web ( in reply to… )

evan @cemb social networking starts at home. B-) from xmpp ( in reply to… )

Good point. Bingo! Ich glaube, der Trend in Web 2.0 und Microblogging geht in Richtung Grossfamilie… zumindestens in der frühen Beta-Phase.

NoseRub DevCamp am 13./14. September in Köln

Wer generell an offenen, verteilten sozialen Netzwerken interessiert ist, ist herzlich willkommen, am 13./14. September in Köln am NoseRub DevCamp teilzunehmen.

Was ist NoseRub? Dirk Olbertz, Kopf und Architekt von NoseRub erklärt es in einer Mail so:

NoseRub zeigt, wie mit den bereits vorhandenen Standards hCard, OAuth, OpenID, RSS und XFN die soziale Netzwerke aufgebaut werden können. Der Content und die Kontaktbeziehungen einzelner geschlossener Plattformen werden aggregiert und erlauben dem Benutzer somit einen zentralen Anlaufpunkt all seiner Aktivitäten und Kontakte im Web 2.0 zu erschaffen.

Zwischen den Ideen und Konzepten von NoseRub und Microblogging gibt es einen starken Zusammenhang. Ganz deutlich wird das bei der Open Source Software Laconi.ca (aka identi.ca & Co.) und beim OpenMicroBlogging, die ja auf ähnlichen Grundsätzen und Technologien basieren, aber einen etwas anderen Schwerpunkt haben. NoseRub und Microblogging ergänzen sich gut. NoseRub kann verteilte Microblogging Server und Netzwerke mit weiteren Technologien des Web 2.0 verbinden. Es kann als Kitt („glue“) dienen aus der Perspektive der User und so reichhaltigere Welten schaffen.

Dirk hat vor, auf dem NoseRub DevCamp eine praktische Arbeitsatmosphäre zu schaffen, wo insbesondere auch ganz konkret an NoseRub gearbeitet und entwickelt wird. Hands-on für Developer. Die Stunde. wo das Produkt weitergetrieben und neue Ideen eingebracht werden können. Super!

NoseRub DevCamp ist für Macher.

[Mehr über NoseRub hier in der „Sprechblase“]