Initiative: Kids sicher im Web (Update2)

Kinder gehen heute früher und ungezwungener ins Web als noch vor wenigen Jahren. Mit dem Schulwechsel von der Grundschule in die weiterführenden Schulen, mit Start in die fünften Klassen, fangen sie an, gezielt im Internet zu surfen und aktiv zu werden. Das gehört zum Entdecken der Welt.

Einer der beliebtesten Anlaufpunkte ist schülerVZ. Ist einer aus der Klasse drin, folgen die anderen ziemlich sicher in wenigen Wochen nach. Laut AGB, die sich natürlich keiner der Schüler durchliest, darf schülerVZ nur von Schülerinnen und Schülern ab zwölf (12) Jahren genutzt werden. Das ist in der Praxis graue Theorie. Sie sind alle drin. Für viele der anderen Social Media Plattformen gilt Vergleichbares. Das besorgt viele Eltern ziemlich.

In den letzten Jahren bin ich deswegen häufig von Eltern von Mitschülern meiner zwei jüngeren Söhne angesprochen worden. Was sie teilweise über ihre Kinder erzählt haben, hat mich in einigen Aspekten doch beunruhígt. Meinen Jungs kläre ich ziemlich genau auf über Verhaltensregeln und die Gefahren des Internet für Minderjährige. Doch was teilweise die Eltern mir erzählen, da sträuben sich mir die Haare. Von Mobbing der Lehrer und Kinder bis hin zum Anbaggern durch Erwachsene ist alles drin. Aber auch viel Positives erleben sie. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Wie sollen aber Eltern ihren Kindern das Verhalten im Internet beibringen, wenn sie es selber nicht wissen? Kinder brauchen Regeln. Heute ganz besonders auch für den Umgang mit dem Web.

Deshalb wünsche ich mir, dass an den Schulen der sichere und richtige Umgang mit dem Web gelehrt, gelernt und gemeinsam trainiert wird. So wie Verkehrserziehung, Gewaltpräventions-Programme oder auch Sexualkunde-Unterricht. Die Lehrer und Schulen sind inhaltlich und zeitlich mit einem Internet-Training völlig überfordert. Sie werden es nicht leisten können. Die Schulbehörden sind ferner chronisch unterfinanziert und mit sich selber beschäftigt, sodass sie es ebenfalls nicht auf die Reihe bekommen werden. Das Thema ist wichtig und dringlich. Was also tun?

Grundsätzlich müssen drei Aufgaben gelöst werden:

  1. Ein pädagogisches Programm muss zunächst dafür entwickelt werden. Ich denke, dass 2-3 Nachmittage á 2-3 Stunden für ein Training über „Richtiges Verhalten im Web für Kinder im Alter von 12-14“ ab der 5. oder 6. Klasse ausreichen sollte. Eventuell mit einer Nachbesprechung 8-12 Wochen nach dem Training.
  2. „Train the Trainer“ Programme müssen durchgeführt werden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das nicht nur engagierte Lehrer und Profis sind, sondern dass das auch ein Schülerprojekt der Oberstufen sein kann. Ältere Schüler trainieren junge Schüler. Warum eigentlich nicht? Das spart zudem auch eine Menge Geld.
  3. In dieses Programm müssen alle Interessenvertreter eingebunden werden: Schüler, Eltern, Lehrer, Schulen und die Schulbehörden.

Wer kann so etwas finanzieren? Bei aller Selbsthilfe und bei allen Engagement, Geld braucht man schon dafür etwas. Die Internetbranche sollte das finanzieren: Google, Amazon, Ebay & Co. Sie verdienen am Internet, also sollten sie der Gesellschaft auch ein gewisses Payback in Form solcher Programme leisten. Das ist nicht unrealistisch.

Ich halte ein systematisches Training für „Richtiges Verhalten im Web für Kinder im Alter von 12-14“ für absolut notwendig, sinnvoll und auch finanzierbar. Ich würde mir eine breite Initiative dafür wünschen. Kriegen wir das für den Schluanfang 2010/11 hin? Es ist machbar.

Das ist ein Beispiel für praktische Netzpolitik. Kids sicher im Web.

Update [2009-10-11 09:40]:

Gut wäre als konkrete Massnahme angepasst für Schüler, Eltern, Lehrer, Schulen und die Schulbehörden:

  1. Eine Website mit Verhaltensregeln und Tipps sowie Foren jeweils für Schüler, Eltern, Lehrer und Schulen, um offene Fragen zu diskutieren.
  2. Ein Satz Unterrichtsmaterial und zum Selbststudium zum Herunterladen für die verschiedenen Zielgruppen. Gerne mit Multimedia Material, Links und vielleicht einem kleinen Test oder Quiz.
  3. Verlinkungen auf diese Webseite von den gängingen Webseiten, die Kinder regelmässig besuchen.
  4. Eine Broschüre der Schulbehörden, die an alle Schüler, Eltern und Lehrer verteilt werden kann.
  5. Die Möglichkeit, dass Schüler, Klassen, Eltern und Lehrer an einem Training „Kids sicher im Web“ teilnehmen können.

Finanziert von Staat und Industrie.

Update2 [2009-10-11 13:30]:

Den Schwerpunkt der Initiative „Kids sicher im Web“ sehe ich hier:

  1. Schülern der 5. und 6. Klassen, ihren Eltern und Lehrern das Bewusstsein für Chancen und Risiken des Internet schaffen.
  2. Ihnen grundlegende sichere Verhaltensregeln aufzeigen und einüben.
  3. Den Kindern ein selbstbestimmtes sicheres Handeln im Web auf Basis von Vertrauen zu ermöglichen.

Did You Know 4.0

Wieviele Leute habe ich in den letzten 12 Monaten neu kennengelernt? Wie viele Bücher bestellt? Reisen gebucht? Tweets geschrieben? Blogartikel veröffentlicht? Aber auch SMS gesendet? Wieviele Artikel gelesen? Websites erlebt? Wieviele Mails erhalten? Wieviele davon beantwortet? Wie oft habe ich mich geärgert? Oder gefreut? Gelacht? Via Internet. Ich weiss es nicht. Ich habe sie nicht gezählt. Alles hat sich verändert. Mehr als ich gedacht hätte in den letzten 12 Monaten. Aber nicht nur via Internet. Alles. Das ist gut so. Und dabei kommt es nur auf das eine einzige an. Und das hat nichts mit dem Internet zu tun. Fast nichts.

Kevin Kelly: Predicting the next 5,000 days of the web

Kevin Kelly (born 1952) is the founding executive editor of Wired magazine. :

The World Wide Web, as we know it, is only 5,000 days old. Now, Kelly asks, how can we predict what’s coming in the next…

The essential prediction:

  1. There is only One machine.
  2. The web is its OS.
  3. All screens look into the One.
  4. No bits will live outside the web.
  5. To share is to gain.
  6. Let the One read it.
  7. The One is us.

[list edited by]

Fascinating. Cool. Bold.

Interview mit der WirtschaftsWoche

Ein entspanntes Telefoninterview gestern nachmittag mit Christian Schlesiger von der WirtschaftsWoche geführt. Es ging um Kommunikation und persönliche Produktivität im Zeitalter des Neuen Web. Und ob sich mein berufliches und privates Sozialverhalten durch das Bloggen und das Web verändert hätte. Die Frage kam mir irgendwie bekannt vor. Ich bin gespannt. Ich habe dabei allerdings vergessen zu fragen, ob es für die Print- oder Online-Ausgabe ist. Schaunmermal, was rauskommt. Anlass zum Interview war dieser Blogpost.

Und ja, es ist nicht nur ein Tagebucheintrag sondern auch schamlose Eigenwerbung…

Nachtrag: WiWo plant das Interview mit Foto in der Print-Ausgabe Nr.13/2008 zu veröffentlichen.

DENICdirect in Frankfurt am Main

Ich habe den grossen Fehler gemacht und vergangenes Jahr eine Internet-Domäne bei DENICdirect gekauft. DENICdirect ist ein Endkunden-Service der DENIC eG, einer Genossenschaft, die den Betrieb der zentralen Registrierungsstelle für die deutsche Top Level Domain .de durchführt. Gewissermassen die höchste deutsche Internetbehörde. Betonung liegt auf „Behörde“.

Normalerweise sind nationale Internetprovider ihre Kunden. Sie hat aber auch einen Endkundenservice, DENICdirect eben. Der Name verführt. Eine Domäne dort „direkt“ einzutragen kostet etwa das 10-20fache dessen, was es bei einem Tante-Emma-Provider kosten würde. Alles muss per Fax gemacht werden. Eine Webschnittstelle existiert nicht, eine Kommunikation per Telefon oder Mail ist nicht wirklich erwünscht. Hallo, wir haben das Internetzeitalter und das 21.Jahrhundert! Für eine einfache Nameserver-Änderung, die man ja dort nicht selber vornehmen darf, muss ein vierseitiges (vier!) Fax ausgefüllt und versendet werden. Kundenunfreundlicher kann man das nicht gestalten. Und so geht das in einer Reihe weiter…

Der einzige Schluss, den ich daraus ziehe ist, dass DENIC eG kein Endkundengeschäft wünscht. Dann frage ich mich, weshalb sie diesen Service überhaupt anbieten. Ehrlicher ist es, diesen Dienst sofort einzustellen und die Kunden freundlich aber direkt an die nationalen Provider zu empfehlen.

Mein Fazit: Es ist besonders peinlich und ärgerlich, wenn ausgerechnet der oberste deutsche Internethüter sich in dieser Art und Weise präsentiert. Die haben das Internet und das Web vollkommen verschlafen.

Das ist so 1996.

Mein Beitrag zu DENIC eG DENICdirect – Ich bin CemB – auf Qype

Byte FM

Feines Internetradio aus Hamburg. Seit heute mittag online:

Ab dem 11. Januar, 12 Uhr Mittags, bringt ByteFM alles, was in der modernen Pop-Musik wichtig ist- gestaltet und moderiert von Journalisten.
Keine „HitHits“, keine Computerrotation, dafür neue und alte Platten, Interviews und Hintergrund- informationen über Szenen, Bands, Entwicklungen und Zusammenhänge.
ByteFm berichtet von Musik und ihren Machern, von kleinen Clubs und großen Sälen, in Deutschland und überall.
Es gibt moderierte Sendungen, Mitschnitte von Live-Konzerten und exklusive Mixe von lokalen und internationalen DJs.
Wohl bekomms! Gefällt mir sehr gut.

Videoproduktion: Fernsehen oder Web?

Ich schlage mich momentan mit der Entwicklung eines Video-Projekts herum, wo ich mir mittlerweile über das Medium nicht schlüssig bin: Klassisches Fernsehen oder Web? Für beides gäbe es konkret eine Plattform.

Das Projekt besteht aus regelmässigen wöchentlichen Sendungen, die überregional ausgestrahlt werden würden. Zielgruppe: Die üblichen Altersgruppen, die auch hier im Web rumgeistern. Inhalt: Reportage, Analyse und Unterhaltung in einer gesunden Mischung zu einem ganz bestimmten thematischen Schwerpunkt. Eine Art Magazinformat. 15 Minuten. Alles weitere spielt zunächst mal keine Rolle. Ich unterstelle zunächst mal, dass für beide Medien die Produktionskosten gleich sind. Also die Herstellung des Videos. Gemeint: Zumindestens im Webformat sollte auch Fernsehbildqualität sein. Unterschiedlich könnten die Sendekosten sein. Das ganze soll in diesem konkreten Fall werbefinanziert sein.

Was ist nun geeigneter? Fernsehen oder Internet? Und warum? Ich bin mir unschlüssig. Wer hat die grössere Reichweite? Was sind die Vor- und Nachteile der Formate? Kurzfristig (Jetzt)? Mittelfristig (1-2 Jahre)? Mal im Ernst, auf welches Pferd würdet ihr setzen und warum? Was sagen die Profis?? Und wenn ihr die absolute freie Wahl hättet, Fernsehen oder Web? Oder gar beides parallel?

Wenn das Projekt in Produktion gehen sollte, wird es Zeit, über eine geeignete und motivierte Assistenz nachzudenken…