Twitter-Phänomene (Teil I)

Dieses morgendliche einsilbige „Moin“ in der Twittergemeinde erinnert mich an eine WG. Eine Wohngemeinschaft, liebe Spätgeborene. Eine virtuelle Wohngemeinschaft. Man kennt sich, verliert kein überflüssiges Wort. „Moin“.  Man zählt die Moins durch, die Kaffees ab. Sind alle da? Fehlt jemand? Man bekommt langsam ein Gespür für den Lebensrythmus der anderen. Die Twittergemeinde erwacht zusammen, geht Kaffee trinken, einkaufen, isst zu mittag, langweilt sich am abend, guggt Fernsehen, geht auf Parties, hängt ab, besäuft sich, wandert ziellos durch die Gegend, ist nachts einsam,… Jeder an seinem Ort. Und doch zusammen.

Nur eine Stimme flötet morgens regelmässig immer „Good Morning Tweethearts, you Princes of Twitter, you Kings of the Web!!!“.  Da weiss man, dass der Tag jetzt nun wirklich anfängt. Grosses Kino. Kleine WG. 

Twitter ist eine WG. Moin.

[Aus der Reihe: ViW – Völkerkunde im Web, Lese auch Twitter ist Crowdfeeling. Piep. und Twitter ist lakonisch. Cool.]