Twitter-Phänomene (Teil II)

Bei Twitter kommt es überhaupt nicht darauf an, was man sagt. Der Inhalt der Botschaft ist vollkommen vernachlässigbar. Abgrundtief banal. Es ist vielmehr wie in einem riesigen Vogelschwarm in einem Baum, wo jeder Piepmatz unentwegt twischert und piept, um ständig mit den anderen auf akustischer Tuchfühlung zu bleiben. Das was ich anfangs immer als ständige Geräuschkulisse und Lärmpegel wahrgenommen habe, ist die eigentlíche Information und der Nutzwert. Es sind Signale. Lebenszeichen. Ich lebe. Ich nehme euch wahr. Da gibt es Futter. Links. Das hält das Twitter-Völkchen zusammen. Wie bei den Vögeln im Baum. Das ständige Anpingen der anderen. Das ist das Zusammengehörigkeitsgefühl. Ein unheimlich einfaches komplexes Sensorium. Das ist Twitter.

Twitter ist Crowdfeeling. Piep.

[Aus der Reihe: ViW – Völkerkunde im Web, Lese auch Twitter ist eine WG. Moin. und Twitter ist lakonisch. Cool.]