- Twitter Search ist aus dem Ruder gelaufen. Die kleine Suchbox in der rechten Spalte bei Twitter liefert seit Wochen und Monaten keine vernünftigen Ergebnisse mehr: Viele aktuelle Tweets werden nicht mehr gefunden. Wobei Standardsuchbegriffe wie „Twitter“ oder „Search“ schon, aber zu häufig nicht mehr alle Tweets zu individuelleren Begriffen wie „Oetting“ oder „Elbe“ beispielsweise. Eine Zwei-Klassen-Suchmaschine? Korrupte Datenbank? Werden nicht alle Hashtags und Tweets aufgenommen? Oder nur mit grossem Zeitverzug? Twitter Search hat damit bei mir den Nimbus einer Real-Time-Suchmaschine vorerst verloren. Was wohl Google darüber denkt?
- Update zu Twitter Search: Siehe hier. Hat tip to Marco. Macht aber die Sache auch nicht besser…
- Popkulturjunkie hat Technorati nun endgültig als Referenzmedium für die Deutschen Blogcharts rausgekickt. Meine Geduld mit dem amerikanischen Blogverlinkungs-Buchhalter war schon seit langem zu Ende. In seinem Blogpost erklärt Jens Schröder wieso, weshalb und warum und was sein Plan B ist und welche Auswirkungen das hat. Good bye Technorati!
- Probiert: Hamburger Schlemmersommer: @NutriCulinary hat gebloggt: Hungrig im Hotel Atlantic
- Der Sommer ist noch nicht zu Ende.
Schlagwort: Technorati
Technorati ist Humbug.
Punkt.
[ein Punkt als Kommentar genügt]
Thesen: Warum Blogs scheinbar an Bedeutung verlieren
In den letzten vergangenen Monaten haben deutschsprachige Blogs scheinbar viel Kraft und Reputation verloren, wenn es nach Technorati und ähnlichen Neugiertools geht. Zudem hat bei vielen der Besucherstrom spürbar nachgelassen. Nimmt die Bedeutung von Blogs ab? Eine viel gestellte Frage in jüngster Zeit.
Ich beobachte folgendes:
- Tatsache: Ende August hatte Technorati seine Indizierungsmethode verändert, um insbesondere Spamblogs und ähnlichen Unrat wie auch Dubletten aus ihren Auswertungen zu verbannen. Bei einer jüngsten Link-Reinigungsaktion, bei der weitere Spamblogs aus der Technorati-Datenbank gelöscht werden sollten, sind (versehentlich) auch Links anderer Blogs herausgefallen. Dadurch sackten die Rankings der meisten deutschsprachigen Blogs nochmals massiv herunter.
- Gewagte These 1: Microbloggingaktivitäten in Twitter oder identi.ca stiegen im gleichen Zeitraum rapide an. Die meisten der Microblogger sind (ehemalige) Blogger. Vieles, das normalerweise gebloggt werden würde, wurde als kurze Statusmeldung via diesen neuen Medien gesendet. Inhalte wanderten von Blogs weg in die Tweets und Dents. Blogger steckten mehr Zeit und Aufwand in das Microblogging. Für das Schreiben wie für das Lesen. Da Zeit und Aufwand für einen Webizen endlich und begrenzt sind, fehlten genau dieses für das Bloggen.
- Gewagte These 2: Die Anzahl an Veranstaltungen, auf der Blogger gerne sind, nahm ebenfalls im gleichen Zeitraum deutlich zu. Eine ganze Reihe von Barcamps und ähnlichen Events band die Zeit und die Aufmerksamkeit der Blogger, die viel lieber mobil und kurz vor Ort twitterten, anstatt aufwendiger zu bloggen. Von Angesicht zu Angesicht auf diesen Events zu sprechen und gemeinsam aktiv zu sein, machte Bloggen überflüssig. Blogger auf Barcamps bloggen weniger oder gar nicht. Sie twittern. Zudem konnte man sich ja direkt miteiander unterhalten und so seine Reputation im persönlichen Gespräch aufbauen. Old School. Die´Besucherrate auf den Blogs nahm dabei natürlich auch ab. Real Life ist spannender als Virtual Life.
Die „technisch gemessene Reputation via Verlinkungsgrad“ und die Besucherrate nahmen bei den meisten deutlich ab. Die Reputation und die Vernetzung des Bloggers (des Menschen hinter dem Blog) nahm nicht ab. Behaupte ich. Eher im Gegenteil. Behaupte ich. Man widerlege meine Thesen.
Technorati Index Chaos: Neugier auf dem Prüfstand
In den vergangenen Wochen verhielt sich Technorati, das internationale Neugiertool der Blogger, ziemlich unvorhersehbar. Und damit alle Services, die direkt oder indirekt ihre Daten aus dieser Quelle bezogen. Wie beispielsweise die Deutschen Blogcharts.
Ende August hatte Technorati ihre Indizierungsmethode verändert, um insbesondere Spamblogs und ähnlichen Unrat wie auch Dubletten aus ihren Auswertungen zu verbannen. Eigentlich lobenswert. Das Ergebnis war dann allerdings reines Chaos und teilweiser Ausfall der Technorati-Indizes und damit -Authorities, die die Ranking-Bewertung der einzelnen Blogs beeinflusst.
Nun scheint Technorati wieder ihren Index systematisch neu aufzubauen. Blogs auf Blogspot und WordPress Plattformen sind allerdings zu einem grossen Teil noch nicht korrekt aktualisiert. Daher wird sich eine Weile in diversen Charts noch ein schiefes Bild zur Lage der Blognation ergeben. Das Ranking der vergangenen Wochen ist also fast nur reine Makulatur.
Nochmal der Hinweis bei dieser Gelegenheit: Der wahre Wert eines Blogs stellt sich nicht durch eine Technorati-Kennzahl, die die relative Verlinkungshäufigkeit repräsentiert, oder etwas ähnliches dar. Auch nicht durch die Zugriffshäufigkeit. Sondern allein durch den Inhalt des Blogs und die Diskussionskultur, die es ermöglicht. Für den Blogger wie auch für seine Leser und Kommentarautoren.
Ich benutze Technorati normalerweise, um zu sehen, wer auf mein Blog verlinkt hat und wo die Diskussion weitergeführt wird, falls ich das nicht schon durch Trackbacks merken sollte.
Permanentes Schielen auf Rankings und Charts ist vollkommen sinnlos. Es kann sogar völlig in die Irre führen. Wie das aktuelle Beispiel Technorati zeigt. Wahr ist leider aber auch, dass sich viele klassische (Print-)Medien an diesem Unfug orientieren, wenn sie über Blogs berichten, anstatt selber nach guten Blogs und Artikeln zu recherchieren.
Tweetmeme: Le Tracker plus cool
Was Technorati für Blogs, ist Tweetmeme für Twitter.