Luftschiffe Reloaded?

Der Schockwellenreiter träumt wieder von Zeppelinen. Komisch. Genau das Gleiche habe ich vor wenigen Tagen auch gedacht. Wäre es nicht toll, wenn es wieder Luftschiffe gäbe, mit denen man den Atlantik überqueren und dabei der Queen Mary 2 von oben aus 300m Höhe zuwinken könnte? Klientel dafür gäbe es wahrlich genug.

Schwanzvergleiche bei Xing mit den Dritten


Seit zwei Wochen zeigt Xing jedem seiner rund 2 Mio Mitglieder nicht nur die Anzahl der eigenen Kontakte und die Kontakte der Kontakte sondern auch die Kontakte dritten Grades an. In meinem Fall entspricht das etwa der doppelten Bevölkerungsanzahl von Luxemburg sowie Grönland als kostenlose Zugabe. Siehe Foto. Tolle Wurst. Etwas beklemmend mit sovielen Leuten buchstäblich um drei Ecken herum bekannt zu sein. Soweitsobeängstigend.

Jetzt kommt’s aber. Volker Weber, mein ehemaliger Blogherbergsvater, hat hier seine Dritten rausgezogen und offengelegt. In den Kommentaren gibt es weitere Schwanzvergleiche. Jetzt fiel mir folgendes dabei auf: Soweit ich sehe, resultieren zusätzliche Erstkontakte nicht automatisch in einem proportionalen Wachstum in den Kontakten dritten Grades. Diese sind übrigens von Mehrfachnennungen bereinigt.

Es scheint irgendwo einen natürlichen oberen Grenzwert in der Anzahl der Drittkontakte zu geben. Das persönliche „Social Network Universum“ scheint möglicherweise endlich zu sein. Es gibt also vielleicht eine Crowd mit rund 1 Million Menschen, die alle … ja was eigentlich? Interessant wäre, mal das zu untersuchen. Nicht nur in Xing sondern auch beispielsweise auch in LinkedIn (10 Mio Mitglieder). Übrigens, ein elitäres Netzwerk wie aSmallWorld mit ihren überschauberen 130.000 Mitgliedern ist viel dichter gepackt. Da würden sich wahrscheinlich alle sogar im zweiten Grad kennen. Die In-Crowd eben. Die Schönen, Reichen, Berühmten und Schlauen … in den Hotspots und den Ballungscentren der kreativen Klasse dieser Welt

Soziale Netzwerke sind für mich ungeheuer spannend. Es wäre sehr aufregend, mehr darüber zu erfahren. Nicht im Sinne von, wie mache ich ein Geschäft daraus, sondern Soziale Netzwerke als Teilaspekte und Modelle der menschlichen Gesellschaft. Als soziologische Feldstudien am lebenden Abbild der Realität. Wer ist überhaupt im Netzwerk? Warum? Wie hängen die verschiedenen Gruppen darin zusammen? Wie agieren und interagieren sie untereinander und mit der Aussenwelt? Welche Auswirkungen haben solche Social Networking Software Lösungen auf die reale Gesellschaft und umgekehrt.

User Generated Company Value (3)

Nach der Diskussion der Problematik (Teil 1) und der Vision (Teil 2) nun die Mission im dritten Teil:

Nutzer haben in der Internetökonomie ganz bestimmte Kernkompetenzen auf denen alle diese neuen kommerziellen Social-Media-orientierten Webangebote ganz wesentlich basieren. Ohne den von den Anbietern fest einkalkulierten stetigen Zufluss der honorarfreien Beiträge und weiteren aktiven Leistungen der Nutzer gäbe es diese Angebote überhaupt nicht. Bestehende Angebote würden sich ohne diese auch gar nicht rechnen. Sie sind gar nicht darauf angelegt. Nachträgliches Verbiegen der bestehenden Modelle wie bei YouTube dürfte nicht ganz einfach sein bzw. nicht ganz konsistent.

Im wesentlichen handelt es bei diesen Leistungen einerseits um Community-orientierte Aktivitäten und andererseits um redaktionell-inhaltliche. Das Anwerben von neuen Mitgliedern für eine Community ist beispielsweise eine ganz bekannte Leistung aus dem Zusammenspiel von Public Relations, Marketing und Vertrieb. Das kann durch das Anschalten von Buttons auf der eigenen Webseite sein, durch Links und Besprechungen in Artikeln in eigenen Blogs oder schlicht durch Empfehlungen und Mundpropaganda im Freundes- und Bekanntenkreis. Früher Systemvertrieb, Schneeball- oder Pyramidensystem genannt, heute etwas eleganter und nebulöser Virales Marketing. Dabei geht der Nutzer heute monitär aber weitgehend leer aus, im Gegensatz zu früheren Versprechungen.

Erstellen von Inhalten sind im weitesten Sinne redaktionelle Arbeiten. Dazu gehört nicht nur das Erstellen und Veröffentlichen von Inhalten wie Texte, Bilder und Töne sondern hier auch das kommentieren und redigieren von Inhalten, was keinen geringen Teil des kommerziellen Webangebots ausmacht.

Aktive und engagierte Nutzer tragen also einen ganz wesentlichen Teil zum Erfolg von kommerziellen Webangeboten bei. Mit einer ganz wesentlichen operativen Rolle in PR, Marketing, Vertrieb und Redaktion. Wie kann ein innovatives Geschäftsmodell nun aussehen, das dem Rechnung trägt?

Mission 1: Beteiligt die Nutzer am Unternehmenserfolg durch Honorierung mit Anteilen bzw. Aktien. Erstellt einen Katalog von Leistungen, die ihr von den Nutzern konkret erwartet und sagt uns was die „Karmapunkte“ Wert sind in Anteilen!

Beispielsweise 10 Karmapunkte sind 1 Aktie wert. Einen werblichen Link-Button auf die eigene Webseite einbauen könnte beispielsweise 1 Punkt bringen, ein neues Community-Mitglied anwerben bringt vielleicht 3 Punkte, einen Beitrag liefern 2-5 Punkte je nach Güte oder Inhaltstyp. Eigentlich genauso wie es bisher auch häufig gemacht wird, nur mit dem Untzerschied, dass es sich hierbei nicht um Monopolygeld oder Lindendollars handelt, sondern um freikonvertierbare Währungen.

Mission 2: Schafft offiziell einen Topf aus dem diese Anteile bezahlt werden sollen!

Die Frage, die sich dann nur noch stellt ist, wie gross soll denn der Topf sein, aus dem die Nutzer bezahlt werden? Im Prinzip ist das eine freie Entscheidung der Anbieter. Ich denke aber auf Grund der Bedeutung der Rolle der Nutzer sprechen wir hier von einer Bandbreite von 25%-50% der Anteile. Bei Unternehmenswerten von einigen Millionen und Milliarden ergibt das immerhin einige Tausend für viele Nutzer, die aktiv Beiträge liefern und Arbeit leisten.

Eine Alternative ist natürlich auch, die Nutzer nur an den Einnahmen (wie an den Werbeinnahmen) zu beteiligen. Das halte ich für WischiWaschi und für das Weichei-Modell. An den eigentlichen Gewinnen wie am Unternehemnsverkauf wären die Nutzer ja nicht beteiligt.

Da mich dieses Thema gepackt hat, werde ich noch einen vierten Teil schreiben. Darin will ich einen non-profit WebService für die Lizensierung von Nutzerleistungen beschreiben und initiiern. Jetzt lehne ich mich aber ganz weit aus dem Fenster. Und bitte steinigt mich nicht dafür …

Nutzer, die fair honoriert werden, sind ganz besonders aktive und loyale Nutzer.

Also in Teil (4) die konkrete Planung des Vorhabens, nachdem wir in Teil 1 die Problematik diskutiert und Teil 2 die Vision und in hier im dritten Teil die Mission gezeigt und definiert haben. Ein straffes Rekap folgt auch noch. Die Bibel des Vorhabens.

Ich wäre sehr daran interessiert eure Meinungen dazu zu hören.

XING – Das Buch zum Netzwerkeln

Xing, die Plattform im Web, um Geschäftskontakte zu pflegen und das persönliche Netzwerk zu erweitern, ist gerade für neue und unerfahrene Nutzer nicht immer ganz leicht zu bedienen. Oft kennen sogar erfahrene Nutzer nicht alle Funktionen und Möglichkeiten. Man nutzt zunächst nur, das was man unbedingt braucht.

Deshalb ist es nicht schlecht, dass jetzt am kommenden Freitag in überarbeiteter und aktualisierter Neuauflage die kommentierte und erläuterte Bedienungsanleitung zu Xing bei heise als Buch in deutscher Sprache erscheint wie das openBlog bekannt gibt. Autor des Buchs ist Stephan Lamprecht aus Ahrensburg bei Hamburg. Seine Schwerpunkte bilden die Themen Social Software, Blogs und Linux. Eine 16-seitige Leseprobe und die komplette Inhaltangabe gibt es hier als PDF.

Ich hätte mir gewünscht, das Buch gäbe es auch in englischer Sprache und als elektronisches Buch zum runterladen. Zudem wäre es gut, nicht nur die Bedienung zu erklären, sondern auch den vernünftigen Umgang damit. Beispielsweise in Szenarien und Fallbeipielen. Aber vielleicht sind das ja Ansätze für weitere Literatur, Events, Podcasts, Webacademies, F2F-, 101-Coachings, Parties, Gatherings …

Nachtrag: Übrigens, wie die Sache mit den Büchern zum Lesen und Herunterladen erfolgreich angeboten wird zeigt beispielsweise 37signals hier.

User Generated Company Value (2)

Lange Rede (Teil 1) kurzer Sinn: Warum eigentlich nicht die Nutzer, die durch ihre (bisher) kostenlose Mitarbeit einen entscheidenden Anteil am Unternehmenserfolg haben, angemessen am Unternehmen beteiligen? Warum sie nicht bei operativen Gewinnen oder insbesondere beim Verkauf des Unternehmens beteiligen? Aktien an die Nutzer! Shares for Users!

Contentlieferung ist Arbeit. Neben Kapital und Innovation einer der drei Faktoren der Internetökonomie.

Wie würde denn so ein Geschäftsmodell aussehen? Was wäre denn ein „angemessenener“ Anteil? Gibt es denn schon irgendwo diesen Ansatz? Cambrian House behauptet von sich, das erste Web 2.0 Unternehmen zu sein, dass seine Nutzer über Aktien am Unternehmenserfolg beteiligt. Was sich zunächst sensationell anhört, ist bei näherem Hinsehen, Augenwischerei und wie ich finde ein Marketing-Gag: Es stellt gerade mal 1% seines eingetragenen Aktienkapitals dafür zur Verfügung. Schlau, aber nicht klug. Beworben wird das Ganze mit einem stylishen Button einen modischem keulenschwingenden Vikinger (Der Kambrier) in grün-orangen mit der Tagline: „I own this company!“

I own Cambrian House, Home of Crowdsourcing

Nutzer wollen keine Karmapunkte oder Sternchen ins Klassenbuch. Nutzer wollen Aktien! Nutzer, die einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg besteuern, wollen auch am Unternehmenserfolg beteiligt werden und mitverdienen!

Wie das funktionieren soll und umgesetzt werden kann, das erzähle ich im dritten und letzten Teil. Jetzt fängt es an, Spass zu bringen!

Mit Audrey Hepburn in der Tiefgarage

Audrey

Es muss um 1990 herum gewesen sein. Ich wollte meinen alten Schulfreund in London besuchen. Ein Fahrer sollte mich nach der Landung in Heathrow abholen und mich zu ihm bringen. Tatsächlich stand dann bei der Ankunft ein indischer Fahrer mit Turban und einem Schild mit meinem Namen in der Hand. Er nahm wortlos mein Gepäck und deutet mir an, ihm zu folgen. Wir durchquerten die Halle, bogen in einen endlosen verwinkelten Gang (es wurde offensichtlich gerade gebaut) und gelangten nach einem längeren Marsch an eine unscheinbare Eisentür. Es war ein Nebeneingang eines Parkhauses. Wir gingen rein und er machte mir ein Zeichen, dass ich hier auf ihn warten solle. Mit meinem Gepäck hastete er weiter und verschwandt hinter den Säulen.

Ich stand und wartete. Es war halbdunkel. Ich war allein. Der Fahrer war weg. Mit meinem Gepäck. Ich kam langsam ins Grübeln. Die Zeit verstrich. Plötzlich hörte ich wie hinter mir die Eisentür aufging. Ein sehr grosser breitschultriger Mann mit halblangen Haaren und Bart trat ein. Er zögerte, blickte um sich und ging wieder durch die Tür raus. Kurz danach kam er wieder. Er hatte eine Tasche in der Hand und eine Frau folgte ihm. Sie hatte eine grosse dunkle Sonnenbrille auf. Er geleitet sie bis an die Stelle wo ich stand, setzte die Tasche ab, musterte mich kurz von der Seite und verschwand wieder durch die Eisentür. Mein Fahrer war immer noch nicht zurück. Ich riskierte einen Seitenblick auf die Frau – und traute meinen Augen nicht. Unverkennbar. Eine ältere Dame. Elegante Erscheinung. Es war Audrey Hepburn!

Wir standen da alleine Seite an Seite im halbdunklen Raum noch eine Weile zusammen bis mein Wagen kam. Sie war wirklich eine sehr beeindruckende Erscheinung. Einige Jahre später sah ich Bilder in der Tagesschau von ihrer Trauerfeier. Ich erkannte den großen Mann aus dem Parkhaus wieder. Er war einer der Sargträger. Er war ihr Privatsekretär wie es hiess. Ich habe viele Persönlichkeiten getroffen. Aber merkwürdigerweise war die Begegnung mit Mrs. Hepburn für mich die bemerkenswerteste. Auch wenn sie nur sehr kurz war.

Mehr über Audrey Hepburn hier.