kuro5hin.org: Der Vorläufer von Buzzriders

Robert Basic will mit Buzzriders die Nachrichtenwelt revolutionieren und Giganten wie Spiegel Online und heise.de herausfordern. Sein Ziel ist eine von Nutzern generierte Nachrichtenquelle im Web, die insbesondere auch die lokalen und kleinen Nachrichten liefert. Zudem auch Kleinanzeigen. Einen News-Bereich, mit dem sich die Grossen schwer tun, der aber auf ihrer Agenda steht, wie ich gestern Abend beim media coffee gerade wiederholt auch von Christoph Keese (Springer) im Panel gehört habe.  Roberts Vorhaben ist eine Art „micro-dpa 2.0“. Vielleicht auch 2.5. Lobenswert. Ehrgeizig.

kuro5hin_logoRoberts Buzzriders (in Planung) erinnert mich schon lange an ein anderes Vorhaben, das schon im Dezember 1999 in den USA gestartet ist: kuro5hin.org von Rusty Foster. kuro5hin.org, ausgesprochen wie „corrosion“ im Englischen, ist eine Webseite, die ich sehr mochte und wo ich damals auch aktiver Nutzer war. Es ist eine Nachrichten- und Artikelseite, die ausschliesslich von ihren Nutzern gespeist wird. Ihre Artikel sind exklusiv für kuro5hin.org geschrieben, werden vor der Veröffentlichung von den registrierten Nutzern bewertet, erscheinen dann in verschiedenen Kategorien (Ressorts), die absoluten Topstories kommen auf die Frontseite und können fleissig kommentiert werden. Rusty hatte wenig später, weit vor Googles Adsense, auch aus lauter Geldnot, Textkleinanzeigen erfunden und sie online interaktiv vermarktet. Alle Nutzer können ebenfalls zusätzlich ihre Tagebücher auf der Seite führen, frühe Vorläufer von Blogs. Überflüssig zu sagen, dass er nebenbei auch noch ein cooles CMS, „Scoop“, dafür geschrieben hatte. Manche dieser Mechanismen bei kuro5hin.org würden auch einem Freitag eine Überlegung wert sein.

Rusty hatte also schon sehr lange vor der Web 2.0 Welle alle deren Merkmale mit kuro5hin.org vorweg genommen. Seiten wie Digg, Newsvine oder ähnliche Mitmach-, Empfehlungs- und Bewertungseiten aus dem Nachrichtenmarkt lassen sich konzeptionell auf ihn zurückführen. Ich halte ihn für einen genialen Typen, einen Visionär, der allerdings nie ausreichend finanziell ausgestattet war, um seine Ideen zum grossen Durchbruch zu führen. kuro5hin.org existiert aber heute noch und hat seine Fangemeinde und seine Autoren. Und Trolle.

Deshalb wünsche ich Robert, dass er die richtigen Rahmenbedingungen schafft, um Buzzriders zum Erfolg zu führen. Die richtigen Leute um sich herum für dieses Vorhaben, das notwendige Budget und natürlich die richtigen Autoren findet. Das wird nicht einfach werden. Ich plaziere aber meine Aussenseiterwette auf ihn. Denn die Energie, es zu machen, die hat er alle mal. Meiner Unterstützung kann er sich sicher sein. Warum sollte es nicht gutgehen… Nicht klein reden. Unterstützen! Nicht reden. Machen!

Nachtrag: Jetzt erzählt Robert Basic etwas mehr über Buzzriders. Ich mag das ja sehr: Eine Idee in die Welt setzen und dann öffentlich im Gespräch langsam das Konzept entstehen und reifen zu lassen. Ich mache es genauso. Bei allem Risiko.

10 Kommentare zu „kuro5hin.org: Der Vorläufer von Buzzriders

  1. Da kann ich nur zustimmen! Ich denke, Robert Basic wäre gut beraten, auf die vielen Placeblogger, Wiki- und LocalNews-Anbieter, die schon am Markt sind und die Journalisten zuzugehen, die sich schon seit einiger Zeit mit dem Thema beschäftigen.

    Für dieses Projekt sind gute Kontakte in den regionalen und lokalen Markt unverzichtbar. Auch Kontakte zum Handel, Handwerk, zum Business sind mit entscheidend, geht es um die wirtschaftliche Sicherung des Projektes.

    Steckt er einiges Geld und viel Kraft und Ausdauer in diese Idee, wird sie ihm Erfolg bringen (http://hansbay.wordpress.com/2009/04/22/302/)

    Also mitmachen!
    Hans Bayartz

  2. Wenn es einer schafft, diesen Wahnsinnsplan in die Tat umzusetzen, dann Robert. Und wenn nicht – ja mei, dann macht er halt was anderes…

  3. >Und Trolle.

    Und genau dieser Punkt – beim Original – verleidet mir dessen Nutzen mehr und mehr.

    >Nicht klein reden.

    Es existieren xx hochpotente Originale und alle scheiterten bis dato mehr oder weniger, ein wenig Pessimismus ist ergo so oder so Programm.

    >Ich halte ihn für einen genialen Typen, einen Visionär, der allerdings nie ausreichend finanziell ausgestattet war, um seine Ideen zum grossen Durchbruch zu führen.

    Imho überlebte er vielleicht gerade deshalb weitaus länger. Ich denke mit zunehmendem Blick auf finanzielle Grundlagen, werden Ideen letztendlich immer im Keim erstickt. Denn Ideen, wirklich gute Ideen, bedeuten Risiken und Investitionen die sich vielleicht erst zu spät auszahlen.

    Also „neu“ geht anders, dies hier hört sich mehr nach „Deutsch aufgewärmt“ an. RB kann definitiv eine Firma aufbauen, aber mehr … ?

  4. für mich war ja k5 immer so ein bisschen slashdot für intellektuelle – mag ich immer noch sehr.

    .~.

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