Grosses Kino

Der Don verteilt weisse Hüte und schwarze Hüte in der Ethik-Diskussion. Oliver analysiert. Tinowa hält ein bemerkenswertes Plädoyer für den Dilettantismus. Die deutschen Blognasen formieren sich.

Zerreisst es Klein-Bloggersdorf in E- und U-Blogger? Realos und Fundis? Zwischen Mainstream und Avantgarde? Zwischen Schweigender Mehrheit und Lauter Minderheit? Zwischen Kommerz und Kultur? Gibt es überhaupt diese Teilungen?

Für mich als alten Anarchisten gilt immer noch diese Devise:

Two roads diverged in a wood, and I—
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.

Mein Lieblingsgedicht. Das Wagnis, das Spiel, das Experiment und natürlich dadurch auch das Unbeständige, das ist das, was mir Spass macht. Nicht nur im Internet. Ich, als im Berufsleben durch und durch kommerzieller Mensch, sträube mich irgendwie gegen die Kommerzialisierung des Lebens. Das klingt jetzt wiedersprüchlich, aber ich möchte nicht ein von Werbung vollgepflastertes geistiges Umfeld. „Kauf mich!“ habe ich im Supermarkt.

Ich denke, die Leute sind einfach zu faul und zu unkreativ, wenn denen kein intelligentes Geschäftsmodell einfällt, dass nicht auf Werbung o.ä. aufbaut. Ich habe nichts grundsätzliches gegen Kommerz. Von irgendwas muss der Mensch leben. Aber nicht so. Das ist zu kurz gedacht. Sorry. das ist Opel-Bloggen.

11 Kommentare zu „Grosses Kino

  1. Den alten Herrn Frost liebe ich auch sehr, und es ist auch eins meiner Lieblingsgedichte :-)

    Was die Blogwelt angeht, haben wir ja auch A- und B-Blogger (aka Betablogger), und ich glaube nicht dass es die Blogwelt wirklich zerreisst in U und E, oder ähnliche Unterteilungen, die meines Erachtens ohnehin einem (willkürlichem) Hang zum Schubladisieren entspringen. Ich hab mir die Blognasen mal angesehen… ist bei so einer Konferenz dabei sein nicht auch ein bisschen ein Beweis dafür dass man die Zeit dazu hat? Vergleiche etwa Herrn Paulsen, der im Hamburg Spaniens den Regen geniesst… Und wo sind die Shopbloggers und Lyssas und wie sie alle heissen?

    Ich denke die Unterscheidung machen wir selber im Kopf, die wir die Schreibenden der Blogwelt sind, wie ernst wir sowas nehmen, ob wir es – wie Du hier – for fun tun, es eine Lebensuafgabe ist oder eben auch zu Beruf/ung wird. (Zum Thema Adical und Co. hat Julian Finn bei zeitspuk.de eigentlich alles Wesentliche gesagt…)

  2. Ich denke, die Leute sind einfach zu faul und zu unkreativ, wenn denen kein intelligentes Geschäftsmodell einfällt, dass nicht auf Werbung o.ä. aufbaut. Ich habe nichts grundsätzliches gegen Kommerz. Von irgendwas muss der Mensch leben. Aber nicht so. Das ist zu kurz gedacht. Sorry. das ist Opel-Bloggen.

    So ist es. Und je mehr und länger sie an ihren selbstgesteckten (Kommerz-)Zielen scheitern, desto mehr wird geredet, diskutiert und auf irgendwelchen Kuschelveranstaltungen problematisiert. Denn hätten sie ihren „heiligen Grahl“ gefunden, würden alle ganz schnell auf stumm schalten.

  3. Ihr Blog und dieses wunderschöne Gedicht haben meinen Sonntag erhellt! Ähnliche Gedanken haben mich schon oft veranlasst, den anderen Weg zu nehmen, den ich als den spannenderen und adäquaten für mich empfunden habe. Ja, zugegeben, ich neige ebenfalls zum Experiment!
    Als kunstinteressierter Mensch, aufgewachsen in einem kommerziell denkenden Umfeld, versuche ich den Spagat zwischen Kunst und Kommerz hinzubekommen. Eine Art Mediator zu sein. Die Wirtschaft für die vielfältigen Möglichkeiten einer Partnerschaft mit der Kunst zu sensibilisieren, alles unter der Voraussetzung des gegenseitigen Respekts. Kunst und Kommerz in einer Symbiose.
    Künstler sind weit davon entfernt „kauf mich“ zu rufen, die Erfahrung zeigt aber, dass es wichtiger ist, sich gegenseitig kennen zulernen und dass auch die „unbequeme“ Kunst und ihre Visionen den Zugang in die Zukunftswerkstätten des Kommerz finden können. Eine Bereicherung für die Menschen, die sich im Bereich des Kommerz stressen.
    Ich kenne viele Künstler und muss immer wieder feststellen, dass diese fast hilflos der Ausbeute ihrer Kunst durch Marketingunternehmen und Tourismus gegenüberstehen. Mächtige Firmen benützen die kreative Arbeit als Insignien ihrer Macht – Künstler werden zur prestigeträchtigen Staffage. Die Ergebnisse ihres kreativen Schaffensprozesses werden oft nicht als Ergebnisse eines geistigen Arbeitsprozesses betrachtet, sondern als Freizeitvergnügen. Nur so ist es denkbar, dass Abbildungen von Kunstwerken jederzeit von kommerziellen Unternehmen für eigene Zwecke benützt werden ohne auch nur einen Gedanken an Urheberrechte oder mindestens eine Erlaubnis des Künstlers zu verschwenden.
    Sorry, ich werde schon wieder zum Missionar! Weg ihr negativen Gedanken an diesem sonnigen Sonntag!

  4. Auch ich glaube nicht, dass es die Blogwelt in zwei Teile zerreißen wird. Es wird immer Schreiber geben, die mit ihren Beiträgen provozieren. Gewollt oder ungewollt. Immer Schreiber, die Schwarz-und-Weiß-Malerei betreiben. Einige bewusst, andere unbewusst. Insbesondere letztere werden – und sollen auch – immer Diskussionen hervorrufen. Das ist meines Erachtens eine normale Folgeerscheinung in der Medienwelt. Man sollte das nicht zu hoch aufhängen. Eine Spaltung der Blogwelt wird das nicht bringen.

    Ich habe nichts gegen Werbung. Ich habe nicht einmal etwas gegen Werbung in Blogs. Ich habe aber sehr wohl etwas gegen Pappnasen, die ihre Ansicht über Werbung zur Allgemeinweisheit aufzuwerten versuchen. Und noch mehr gegen solche, die hierzu plumpe – und zum Teil falsche! – Behauptungen aufstellen.

    ocj

    P.S.: Bei mir kam kein Trackback von Dir an. Beabsichtigt?

  5. Seltsamerweise scheint das Werbemodell aber zu funktionieren; Subscribermodelle haben sich in der Menge nicht durchgesetzt, eine spezielle Micropayment Lösung die die leichte Zahlung geringer Beträge ermöglicht gibt es nicht. So gesehen ist Web 2.0-Business (leider noch) ein reiner Marketinggag da sich die sog. Geschäftsmodelle eben nicht selbst tragen sondern nur Mittel zum Zweck sind (um Werbung zu schalten).
    Mit Opel hat das nichts zu tun (fahre nämlich selber einen :) ) eher was mit den Realitäten im Netz, da braucht man sich nur selber fragen wofür man bereit ist im Netz zu bezahlen.

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