Twitterer überlebt Flugzeugabsturz in Denver (Update 2)

2drinksbehind

Heute früh gegen 07:00 MEZ zufällig im Twitter-Stream entdeckt:

@2drinksbehind überlebte einen Flugzeugabsturz in Denver in der vergangenen Nacht zum 21. Dezember 2008, twitterte vor und unmittelbar nach dem Crash und machte geistesgegenwärting ein Foto von der Unglückstelle und postete es in Twitpic.  Das war wohl nicht nur für ihn die längste Nacht des Jahres.

Meldungen in den Medien heute früh (MEZ) zum Absturz:

Schweizer Fernsehen, CBS News, USAtoday. Und jetzt aufgrund der Twitterberichte: Der Westen.

Fotos vom Morgen danach bei Firegeezer.

@2drinksbehind musste seinen Akku aufladen und berichtet vom Flughafen die Details…

fortunately, there didn’t seem to be any life-threatening injuries
there was a fire station nearby and that’s where we all ended up right after the crash
I made for the exit door as quickly as I could, fearing the right wing might explode from the fire. once out, i scrambled down the wing
whoever was on the left side exit row, god bless him, was johnny on the spot and instantly had the door open – people crowded out in a mass
by the time the plane stopped we were burning pretty well and I think I could feel the heat even through the bulkhead and window
i believe it was after the jolt that the right engine, which was near my row, caught fire
i think we might have gone into a ravine and dropped some distance as there was a sudden bottom-dropped-out feeling and then a jolt
shortly after we veered off, the plane quite obviously left the runway at high speed (maybe 100 kts) and proceeded to go 4 wheel driving
a 1st class passenger I talked to indicated he saw the left engine come off at the time, but it’s unclear if this was a cause or an effect
to all who’ve asked, it’s hard to know exactly what went wrong — we were in the middle of a normal takeoff when we suddely veered off
Thanks for all the well wishes everyone. Sorry for the radio silence, but my battery died in the middle of all this and I just made it home
You have your wits scared out of you, drag your butt out of a flaming ball of wreckage and you can’t even get a vodka-tonic. Boo
Continental keeping us locked up at the presidents club until they can sort everything out. Won’t even serve us drinks. :(
Can’t see much, but that’s the crash site. http://twitpic.com/ut2c
This was crash #2 for me. Maybe I should start taking the bus.
Ugh … My glasses fell off in the mass exodus getting off the plane .. Can’t see very well
Holy fucking shit I wasbjust in a plane crash!

16 Kommentare zu „Twitterer überlebt Flugzeugabsturz in Denver (Update 2)

  1. Und was soll mir das ganze jetzt sagen? „Twitter ist die Zukunft der Nachrichten“, was ihr uns ja jetzt schon seit Monaten erzaehlt?

  2. @Armin, Microblogging ist sehr schnell, einfach und global. Erste Nachrichten können sich damit sofort direkt und ungefiltert vom Nachrichtenort und von jeder Nachrichtenquelle an jeden anderen Ort gesendet und empfangen werden. Für Augenzeugenberichte und erste Eindrücke ideal.

  3. Pervers! Das ist einfach nur noch pervers: Anstatt sich um die Verletzten zu können, zieht dieser Typ sein iPhone, macht Photos und befriedigt via Twitter erst einmal seine persönliche Profilierungssucht.
    Ja, jetzt hatte er seine 15 Minuten Ruhm. Herzlichen Glückwunsch!

  4. @Mike, ich glaube nicht, dass er auf Ruhm aus ist. Dazu klingt das mir zu ehrlich und nicht effekthascherisch. Ausserdem, er gehört ja zu den Opfern und ich weiss nicht in welcher Verfassung er war als er aus dem Flieger rauskam. Bei der grossen Anzahl Helfer am Ort, hätte er wahrscheinlich auch nicht viel helfenkönnen. Er wäre ihnen im Weg gestanden. Also von Profilierungssucht kann ich in diesem einen konkreten Fall nichts erkennen.

  5. Ich habe die Unruhen in Athen via Twitter verfolgt, bzw das was unter #griots „gehashtagged“ wurde. Die Eindrücke, die dort (teilweise direkt vor Ort) in 140 Zeichen gefasst wurden, gaben zusammen mit der klassischen Berichterstattung in den Medien ein wesentlich bedrückenderes Bild, als es ohne Twitter möglich gewesen wäre.

  6. Cem,

    Und ich habe einfach meine Zweifel an dieser Beschleunigung und dem Sinn der Augenzeugenberichte und ersten Eindruecke. Die meisten Augenzeugenberichte sind nicht mehr als aufgeregtes Gestammel („oh, aehm, ja, es war alles ganz schlimm, und wir waren alle in Panik, und ja, und dann hat’s gerumst“), etwas das meines Erachtens ausser vielleicht ein bisschen Sensationsgier und dem Gefuehl auf dem Laufenden zu sein wenig bringt.

    Gut, ich bin kein „Newsjunkie“ der immer alles zuerst wissen will und muss. Ich bin auch der Meinung dass uns oft ein bisschen Entschleunigung einiges weiter bringen wuerde und vielleicht sogar einiges Leid vermeiden helfen koennte.

    Ich bin der Meinung dass diese ganzen „Breaking News“ und „schnelle Augenzeugenberichte und erste Eindruecke“ nur eine Pseudoinformiertheit erzeugen, sie sind wie Fast Food: Man stopft schnell was in sich rein, ist kurzfristig gesaettigt ohne wirklich was gegessen zu haben und ist dann sehr schnell wieder hungrig auf mehr.

  7. Also der Typ hat für mich einfach ne Meise, dass er in der Situation Twitter im Kopf hat.
    @armin: absolut deiner Meinung. hinzu kommt: 99% der „News“ die via Twitter verbreitet werden sind von der Sorte „hapsch auf Spiegel gelesen, weisste schon?“. Nachdem der Tod von Horst Tappert Breaking News auf SpOn war, durfte ich das von Dutzenden Leuten nachgezwitschert lesen. Twitter = Sekundärvideo.
    Natürlich passiert es mal, dass ein direkter Augenzeugenbericht Twitter nutzt. Diese primären Infos sind aber die berühmte Stecknadel im Twitter-Heuhaufen. Es sind allerdings Tausende von Twitter-Evangelisten damit beschäftigt, mit der Pinzeltte diese Stecknadeln zu suchen und dann aufgeregt als weiteren Beweis für die Newspotenz von Microblogging zu präsentieren …

  8. @Tobias Natürlich gibt es die SpOn und Heise Linkschleudern auch bei Twitter. So wie es sie auch in den Blogs gibt. Ich persönlich folge denen nicht und lese auch keine Blogs, die ausschliesslich Vorgekautes verlinken. In diesem Fall war es übrigens SpOn, die sich an das Vorgekaute anhängten. Deren Twitter/Denver Story kam erst, als das Thema längst durch’s Twitter/Blogdörfchen gejagt wurde.

  9. Merkwürdige Kritik. Sehr abgehoben.

    Ein Microblogger ist ein (meistens) Mensch. Er lebt mit & von den Menschen, denen er folgt bzw. die ihm folgen. Es ist also etwas Menschliches, d.h. kein Mediendienst, was da abgeliefert wird. Statt die Katastrophe per Telefon seiner Gruppe von Mitmenschen 1:1 durchzutelefonieren hat er seine persönliches Drama 1:n verteilt.

    Dass sich dieser sehr persönliche Augenzeugenbericht als Nachricht verbreitet, das kann man doch nicht dem Menschen anhängen!

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