Xing: Vollautomatischer Bewegungsmelder (Update)

So sehr ich Xing als Soziales Netzwerk und mittlerweile auch als ein integralen Teil meines Lebens im Web verstehe und gebrauche, so sehr bin ich doch erschrocken über die neue Funktionalität, mit der man sich alle Änderungen in seinem persönlichen Netzwerk auf der Startseite anzeigen lassen kann. Ich empfand es zunächst als indiskret. Deshalb habe ich sofort alle Freigaben für mich abgeschaltet. Dann kam ich ins Grübeln. Wer gerade wen wann als neuen Kontakt hat oder welcher Gruppe jemand beigetreten ist, das geht mir zu weit. Es beunruhigt mich mittlerweile sogar. Es ist wie ein vollautomatischer Bewegungsmelder. Ein vollständiges Protokoll des sozialen Lebens im Web. Ein Überwachungsstaat hätte seine helle Freude daran. Sind wir noch alle auf dem richtigen Weg?

Update: Ausführliche Stellungnahme von Lars Hinrichs, CEO der Xing AG, hier in den Kommentaren. Danke, Lars!

Update/2: Sachliche Darstellung mit Bezug auf die Diskussion hier im Blog nun auch bei heise News: Neue Xing-Funktion weckt Datenschutzbedenken.

93 Kommentare zu „Xing: Vollautomatischer Bewegungsmelder (Update)

  1. Kann man ja in der Privatsphäre einschränken.
    Tolles Feature, gibt es bei Facebook aber schon lange, wenn nicht gar schon immer :-)

  2. Das erschreckende ist aber, dass es trotzdem protokolliert wird (wurde alles) alles. Ob ich es nun frei gebe oder nicht. Nichts neues. Jetzt ist es nur sichtbar geworden. In seiner ganzen Dimension. Ein perfektes (dynamisches) Soziogramm einer bestimmten Gesellschaftsklasse.

  3. Ich finde diese Funktion sowieso nicht unbedingt nützlich, das grenzt schon fast an Stalking. Bzgl. des Soziogramms: Ich möchte gernicht wissen, was Netzwerke, Suchmaschinen und eBay/Amazon schon über mich wissen ;-)

  4. Hi Cem,

    ich war gerade zufällig auf Xing und habe mit großem Erstaunen die neue Funktion gesehen. Ich musste, ehrlich gesagt, schlucken. Mir geht es da genau so wie Dir. Ich glaube ich hätte kein anderes Gefühl, wenn mir jemand ein Video von mir zeigt, bei dem ich nicht wusste, dass ich gefilmt werde. So eine Funktion spontan (war die angekündigt ? Ich habe davon nichts gelesen) freizuschalten und dann auch noch alle Aktivitäten per Default auf „an“ zu setzen, empfinde ich als ziemlichen Eingriff in meine Privatsphäre.

  5. Habe die Funktion heute auch entdeckt und in erster Linie schoss mir in den Kopf: „Was interessiert es mich wer meiner Kontakte nun wen als KOntakt hinzugefügt hat oder ob er nun seine Telefonnumemr geändert hat oder nicht“.
    Bezüglich der eingeschränkten bzw. protokollierten Privatsphäre muss ich dir Recht geben, der Stein ist im Rollen und scheinbar versuchen nur wenige ihn wieder aufzuhalten.

  6. Aus eben diesem Grund habe ich erst letztens erst meinen Facebookaccount gelöscht (aber vor allem weil die Updatedaterei so genervt hat: „x wurde von y zum Werewulf gebissen…“, etc). Jetzt fängt Xing damit an. Hab die Benachrichtigungen auch gleich alle rausgeschmissen.

    Ich halte nichts von automatisierten Updates, egal bei welchem Tool. Ich will die Kontrolle über meine Veröffentlichungen haben. Das ist der Unterschied zwischen informationeller Selbstbestimmung und Pivatheit. Privat muss nicht alles sein. Aber was öffentlich ist, das bestimme ich.

  7. Anzeigen zu lassen wer wen zum neuen Kontakt hat kann aber auch Vorteile haben. Erinnerung an Leute von denen man nicht wusste, dass sie auch bei Xing sind, zum Beispiel. Das finde ich gar nicht sooo schlecht.
    Generell finde ich diese Sache bei Xing etwas unpassend. Bei Facebook weiss man, dass es nicht aufs geschaeftliche Umfeld ausgelegt ist (und dass da dementsprechend jeder erstmal alle apps hinzufuegt), aber bei Xing sieht das nunmal ein wenig anders aus.

  8. @katha, angezeigr werden könen nur Mitglieder des persönlichen Netzwerks. Somit ist eine Erinnerung an Leute von denen man nicht wusste, dass sie auch bei Xing sind, nicht möglich. Aber ich gebe dir vollkommen recht, das ich das für Xing auch ziemlich unpassend finde.

    Bisher war Xing recht umgänglich mit dem Thema Privatsphäre. Die meisten Nutzer haben das flube ich noch gar nicht richtig realisiert. Das mindeste wäre die Voreinstellung umzukehren: Nur, wer ausdrücklich es wünscht, schnallt sich den vollautomatischen Bewegungsmelder oder die elektronische Fussfessel um und ist Transparent für jeden seiner Kontakte…

  9. Interessant, daß die Reaktionen auf die Einführung des „Social Feeds“ bzw „Social Streams“ (ja, es gibt schon – ziemlich bescheuerte – Namen dafür) bei Xing hier ähnlich gelagert sind wie damals bei der Einführung bei Facebook.

    Ich sehe das ja mit einem lachenden und einem weinenden Auge – als Blogger und RSS-Leser bin ich es inzwischen gewohnt, daß mir Informationen jedweder Art chronologisch geordnet angezeigt und an mir rangetickert werden. NoseRub, das ja ein dezentralisiertes OpenSource Social Network sein will und wird, funktioniert ja nach genau dem Prinzip – Beispiel. Und ich persönlich finde es schon ganz interessant zu sehen, wenn einer meiner Kontakte die Firma wechselt oder ich darüber, welche neuen Kontakte es gab, Menschen wiederfinde, die ich aus den Augen verloren hatte. Und um mich einmal die Woche durch alle Kontakte zu klicken und mir diese Informationen selbst zusammenzusuchen, fehlt mir die Zeit und ganz ehrlich gesagt auch die Lust. Andererseits sehe ich natürlich auch, daß man nicht jedes Detail sehen bzw. der Welt entgegenschreien möchte – da muß ich aber auch sagen, daß ich die Lösung von Xing, daß man das relativ atomar ein- und ausstellen kann, ziemlich gut.

    Letztendlich habe ich aber das Gefühl, daß das Hauptproblem ist, daß man als Xing-Nutzer merkt, daß man nicht besonders viel Kontrolle über die eigenen Daten auf der Plattform hat. Das wird aber bei gehosteten Lösungen – wie hier bei wordpress.com im Übrigen auch – aber immer gegeben sein. Diesem Kontrollverlust kann man letzten Endes immer nur mit selbstgehosteten Diensten entgegentreten.

    Und weil es vorher in den Kommentaren gefragt wurde: Ja, es wurde angekündigt, daß es dieses Feature geben wird. Zumindest wußte ich schon seit einer ganzen Weile davon – Pressemeldung oder Blogeintrag, genau kann ich mich auch nicht mehr erinnern.

  10. @Dominik, überraschend kommt es natürlich nicht. Aber wenn man es denn mit eigenen Augen sieht und erlebt, empfinde ich es schon als erschreckend.

  11. Mich beunruhigen die Entwicklungen (nicht nur) bei XING schon länger und ich habe das sehr skeptisch im Auge behalten und kürzlich alle meine Öffentlichkeit da auf das absolute Minimum runtergefahren, Aber ich bin auch von Haus aus Paranoikerin… und mittelfristig werde ich mich von solchen Netzwerken einfach verabschieden.

  12. Ich predige einfach mal: Dein Content ist Dein Content und er gehört vollständig und restlos unter Deine Kontrolle!

  13. Ich verstehe die Diskussion über die sogenannten „privaten Daten“ hier nicht. In diesem „Neues aus meinem Netzwerk“-Ticker werden doch nur Dinge angezeigt, die meine direkten Kontakten doch eh sehen würden, wenn Sie auf mein Profil gehen.

    Wem ich meine Kontaktdaten nicht freigegeben habe, der erfährt auch nicht, wenn ich etwas daran geändert habe.

    Und alle anderen Änderungen an meinem Profil sind auf meinem Profil immer und zu jeder Zeit für jeden sichtbar.

    Ich finde es gut, daß dieser Ticker meinem persönlichen Netzwerk (dessen Größe im übrigen ich selbst bestimme!) zum Beispiel mitteilt, wenn ich einen neuen Eintrag in „Ich suche“ oder „Ich biete“ habe.

    Und nicht zuletzt kann ich ja auch alles abschalten und nicht anzeigen lassen.

    Wenn jemand irgendjemand als neuen Kontakt hat interessiert mich das eh nicht. Ist wie die Suche „Zufällige Kontakte meiner Kontakte“ – für mich vollkommen unbrauchbar.

  14. Ich predige einfach mal weiter: Nieder mit den Protalen! Soziale Netzwerke und Inhalte gehören in Open Source Anwendungen. Meinethalben auch von wem anders gehostet aber am Ende zu 100% unter deiner Kontrolle und mit vollständiger Transparenz für Daten und Code.

  15. Lieber Cem, vielen Dank für die Thematisierung unseres neuen Features in Deinem Blog. Auch wenn es Kritik ist, ist mir Deine Meinung als Mitglied der ersten Stunde wichtig. Gerne möchte ich Dir und den Mitdiskutanten unsere Sicht der Dinge schildern. Wir arbeiten seit nunmehr 4 Jahren daran Business Networking im Internet erlebbar zu machen und dies insbesondere mit der Digitalisierung und Bereitstellung von Informationen, die bis dato nicht verfügbar waren (Kontakte des 2. Grades, Kontaktpfade usw). Diese neuen Informationen helfen unseren Mitgliedern, schneller Kontakte zu finden, online Geschäft zu machen (über 20% haben Neugeschäft gemacht, über 50% haben neue Business Kontakte gefunden) und Kontaktmanagement.

    Gerade letzteres bringen wir mit dem Feature „Neues aus meinem Netzwerk“ in eine neue Dimension. Du kennst sicher die berühmte Dunbar Nummer
    (http://en.wikipedia.org/wiki/Dunbar's_number) von 150 – die natürliche Grenze für Informationen über Personen, die sich Menschen merken können. Diese Grenze heben wir mit diesem Feature für den persönlichen Erfolg unser Mitglieder mit XING auf. Alle Informationen im NewsFeed sind jetzt schon auf der Plattform verfügbar nur die Informationen wurden Ihnen bisher nicht automatisch zusammengestellt.

    Gerade weil uns die Privatsphäre sehr wichtig ist, haben wir zum ersten Mal zwei Dinge gemacht: 1. Wir haben bereits letzte Woche das Feature bekannt gegeben (Pressemitteilung, Systemnachrichten, Hilfe Texte) und unseren Mitgliedern vorher Zeit gegeben die automatische Verteilung von Informationen auszuschalten. 2. Geben wir unseren Mitgliedern die gesamte Kontrolle über den Newsfeed und Sie entscheiden welche der Informationen Sie versenden wollen und welche nicht. Wenn Du Dich entscheidest Deinen Newsfeed zu stoppen wird ab diesem Zeitpunkt natürlich auch nichts mehr gespeichert. Insofern möchte gerade diesen Punkt verstanden wissen.

    Unsere Statistiken zeigen seit der Ankündigung sehr deutlich, dass sich nahezu alle Mitglieder 1. über diese gepushte Informationen sehr freuen und 2. fast niemand den eigenen Newsfeed an die eigenen bestätigten Kontakte abschaltet bzw beschränkt, denn nur diese Personen bekommen ja Ihre Updates und nicht die gesamte XING Öffentlichkeit. Die meisten unserer Mitglieder fügen nur Personen als Kontakte hinzu, die sie auch kennen und schätzen. Daher sehen wir auch kein Problem, dass wir nach der gründlichen Vorankündigung die Informationen automatisch verteilen.

    Schau z.B. mal in diesem Thread wie unsere Mitglieder darauf reagieren und warum manche gerade alle Informationen pushen:
    https://www.xing.com/app/forum?op=showarticles;id=6670781;articleid=6671220#6671220

    PS. Das Feature ist so beliebt, dass wir gestern einen neuen absoluten All-Time-High-Rekord an Pageviews aufweisen konnten.

  16. ben_, wenn du die Dienstleistung einer Plattform benutzt, stimmt das so nicht ganz. Keiner zwingt dich dazu es zu nutzen, aber wenn du es nutzt, dann sollte dir klar sein, dass auch der Dienstleister einen gewissen Nutzen daraus ziehen will. Win-win und so …

    Ich habe für mich nicht alles deaktiviert, sondern Persönliches (Suche/Biete), Stamm/Web/Kontaktdaten und Neue Kontakte frei gelassen – da ich bei den ersten zwei ja selbst einen Nutzen daraus ziehe, wenn es meine Kontakte mitbekommen und bei letzterem es auch gut finde, wenn meine Kontakte mir das anzeigen und ich so vielleicht auch zu neuen/alten Kontakten komme.
    Bei den anderen Punkten geht es mir ebenfalls zu weit, auch wenn sich meine Kontakte durch einen einfachen Blick in mein Profil die Info holen können.

  17. Moin Cem,
    auch QYPE hat so eine Funktion: http://www.qype.com/mypage
    Stört es Dich da?

    Ich persönlich finde die neue XING-Infobox gut. Die Einstellungen zur Privatsphäre sind wieder einmal vorbildlich umgesetzt.
    Ja, natürlich, es wäre besser gewesen, diese Einstellungen mit der Möglichkeit des Opt-In vorzugeben. Aber die Informationen werden nur an die direkten Kontakte übermittelt. Und nur dann, wenn sich etwas geändert hat.
    Der Schreck in der Montagmorgenstunde hat auch etwas Gutes: die Nutzer, die bisher eher sorglos im Internet unterwegs waren, sehen nun, wie transparent man ist.
    Bei Technorati, Twitter, Trackbacks, Tags, Pings, Kommentaren – also der typischen Web 2.0 Auto-Verlinkung – ist man offenbar weniger sorglos…

    Liebe Grüße,
    PC’L

  18. Nachtrag: ich hoffe, dass nun viele XING-Mitglieder ihre bestätigten Kontakte durchsehen und die Kontakte rausschmeißen, die nicht wirklich Kontakte sind. Das würde indirekt zu einer deutlichen Verbesserung von XING führen…

  19. Als Antwort auf Lars Hinrichs, dem ich es hoch anrechne hier zu kommentieren: Natürlich nehmen die Benutzer es gut an. Die „Leute die mein Proifl besucht haben“-Funktion war ja auch eine der Beliebtesten, und sie wertet auch nur Daten aus, die ohnehin schon vorhanden sind. Aber ob es eine gute Sache ist, alle Daten die verfügbar sind immer auch auszuwerten, aufzubereiten und anzubieten, das ist die Frage… oder um es anders zu sagen: die IP Adressen, der Seiten die ich zu Hause besuche, wurden ja von den ISP ja auch schon gespeichert, wenn auch kürzer. Aber das aufheben und aufbereiten ist ja das unschöne.

    Aber auch ohne den Bezug zur Vorratsdatenspeicherungsdiskussion: ich als Xing-Premium-Nutzer hätte ich es schöner gefunden, wenn das für mich per default ausgeschaltet und nicht angeschaltet wäre -denn – seien wir mal ehrlich – man ich beruflich schon gezwungen, Leute als Kontakte zu bestätigen, die man nach Feierabend auch lieber nicht mehr sieht.

  20. Grundsätzlich hätte ich es begrüßt, wenn dieses Feature (von dem ich noch nicht so richtig weiss, was ich davon halten soll) und vor allem die Möglichkeit, bestimmte Anzeigen zu deaktivieren, vorher per Newsletter kommuniziert wäre. Die Ankündigungen habe ich, wie so viele, einfach nicht mitbekommen.

  21. Nur mal zwischendurch eingeworfen: Auch bei Facebook lassen sich „nervige Benachrichtigungen“ ganz einfach ausschalten. Und zwar auch bei allen Apps. Standardmässig. Schon immer.

  22. Heute morgen habe ich in meinem Blog folgendes geschrieben: „Etwas problematisch ist, dass in der Grundeinstellung alle Netzwerkpartner alles sehen können. Das könnten einige User vielleicht gar nicht so lustig finden. Facebook kann davon ein Liedchen singen. In den ersten Tagen nach Einführung des Newsfeeds gab es einen Proteststurm.“

    Facebook hat gezeigt, was passieren kann, wenn man nicht sauber vorher informiert und allen TN dieses Tool aufzwingt, indem man es einführt und alle Einstellungen öffentlich macht.

    Fehler kann man machen. Allerdings sollte man nicht Fehler machen, die andere schon vorgemacht haben. Deshalb ist dieser PR-Gau selbst verursacht. Ich bin gespannt, wie stark die Fancommunity von XING wirklich ist. Denn nur Fans verzeihen solche Fehler.

  23. Das Feature war eine notwendige Konsequenz. Ein weiterer Schritt in Richtung 2.0. XING kann sich dieser Entwicklung nicht verschliessen. Der Vergleich mit facebooks beacon hinkt. Es wird ja in der „Sprechblase“ nicht mein eBay-Erwerb gelistet, sondern nur die Infos konzentriert ausgegeben, die ich eh bekanntzugeben bereit bin. Und das ist mein default. Weiter so, her mit open source, social & behavioral content, Entwickler rein. Aber ich muss Herr über die Infos bleiben können.

  24. Wie weiter oben schon bemerkt, bietet Qype so eine Funktion schon seit langen. In deren Umfeld scheint es die Mitglieder jedoch nicht so zu störten wie bei Xing. Zumindestens geht es mir so.

    Das bestätigt meine Meinung, dass die unterschiedlichen Social Networks jeweils andere Regeln gelten. Was in einem Netzwerk mit Sportlern ok ist geht im Business Netzwer gar nicht und umgekehrt. Die Netzwerke müssen ihre User dort abholen wo sie sind, und nicht einfach alles anbieten und anschließend dann sagen, konfiguriert ihr euch doch einfach alles so wie ihr es wollt.

    Allgemeine Plattformen, wie FaceBook etc. haben es da natürlich schwer, auf die unterschiedlichen Gruppen einzugehen. Wenn es nicht sogar unmöglich ist.

  25. also , ich hätte dazu ne menge zu sagen. was ich mir bisher verkniff.

    ich sage nur facebook-news-feed und beacon endeten mit entschuldigungen von herrn z. daraus könnte man evtl was lernen. oder gelernt haben.

    warum teilt xing sowas nicht vorab mit? ich hab keine pressemitteilung bekommen, bin ich journalist? ich hab nur eine gruppen-sind-jetzt-transparent mail bekommen, nix über newsfeed.

    warum fragt man die user nicht, ob und wieviel sie das wollen beim ersten login nach featurelaunch? is doch nich so schwer. eine kleine umleitung. bei jedem mal. bis mal da gesagt hat was präferenz ist.

    warum redet man nicht mit seinem kapital bevor man es erstmal zu einem gutteil und vor allem die sog. opinion leader vor den kopf stößt?

    da hilft auch keine dunbar nummer oder dass das feature nen pi rekord erbracht hat. wahrscheinlich alles user die das ausgestellt haben nachdem sie auf die letzen 20 nachrichten geklickt und realisiert haben was da los is. aber das opt out ist ja immerhin ganz wenig nur versteckt. super.

    und ich dacht lars meint open social als er … aber egal. ;)

  26. Ich würde vermuten, dieser neue Feed ist/wird so eine Art „unfreiwilliges Mäusekino der Ahnungslosen“ – sprich z.B. jener, die es einfach nicht bemerken, wissen … mehr als unschön, auch wenn man u.U. eine proaktive Nutzung dieser neuen Funktion durch andere XING-Mitglieder unterstellen kann.

    Die Art der Kommunikation/Einführung durch Xing ist wahrlich bemerkenswert – was kann man wohl von einem derart agierenden Unternehmen erwarten, wenn es mal in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sollte?

    Herr Hinrichs täte vielleicht gut daran, sich schlicht für das Kommunikationsdesaster bei der Einführung der Funktion zu entschuldigen und schleunigst auf ‚Opt-in‘ umzustellen – immerhin führt er ein börsennotiertes Unternehmen – oder bin ich der Einzige, den in diesem Kontext ein ungutes Gefühl beschleicht?

    Vielleicht sind solche Ideen wie das dezentrale ‚Noserub‘-Protokoll ein Fingerzeig für die zukünftige Entwicklung der sozialen Netzwerke – vielleicht aber ‚können Millionen Fliegen nicht irren‘ …? Wer weiss das schon? ;-)

  27. “unfreiwilliges Mäusekino der Ahnungslosen”

    Schön gesagt :-)

    oder bin ich der Einzige, den in diesem Kontext ein ungutes Gefühl beschleicht?

    Offensichtlich ja nicht. Im Gegenteil…

    Natürlich hätte das „Mäusekino“ zu mindestens als Opt-in eingerichtet werden müssen. Am besten gehört es ganz abgeschafft. Was Ralph in den Kommentaren gesagt hat, finde ich auch bemerkenswert, dass eben so eine Funktion bei XING anders empfunden wird als sagen wir beispielsweise bei QYPE. XING ist ein businessorientiertes Netwzerk. QYPE nicht. Bei XING sind alle Konmtakte mit Klarnamen und vollen Kontaktdaten. Bei QYPE sind die Leute eher mit Nicknamen…

    Bemerkenswert ist aber auch, dass Lars Hinrichs ohne zu zögern sofort einen umfassenden Koimmentar dazu hier geschrieben hat. Dafür gebührt ihm Respekt. Den Kommentar habe ich nur mittags freischalten können, da ich vormittags unterwegs war. Er hatte mich aber auch gleich morgens zu diesem Thema angerufen, nach demn er den Kommentar verfasst hatte. Also: Sehr schnell reagiert. Das ist heute nicht selbstverständlich. Nochmals, danke dafür Lars!

    Ich finde das „Mäusekino“ aber trotzdem nicht so gut!

  28. Was für eine Unsinnsdiskussion. Wie naiv muß man denn sein, wenn man seine ganze Vita mit Nennung der vorherigen und jetzigen Firmen und allen ehemaligen und jetzigen Kollegen frewillig eingibt und glaubt, man bleibe dann immer noch anonym. Daß Xing Profile mittlerweile in allen Suchmaschinen miteinander verstrickt sind und bei der Suche von Namen gewichtet werden, davon will natürlich auch noch niemand gehört haben. Daß ich auf so einer Networkingplattform gefunden werden möchte, daran hat noch gar keiner gedacht. Daß dazu die Transparenz der Daten erforderlich ist, das ist ja unmöglich! Oh je, Leute. Das ist das gleiche wie bei den Menschen, die sich Kundenkarten mit Punktekonto aushändigen lassen, um Prozente zu bekommen und sich anschließend beschweren, daß sie ein gläserner Kunde geworden sind, dessen Einkaufsverhalten detailliert nachvollziehbar ist.

  29. Interesanterweise bekam ich jetzt schon 2 mal den hinweis das xing keine “ versteckten“ Mitglieder mehr in Foren zulässt. Ich finde eine deartige Bagatellisierung von Änderungen der AGBs hinter dem Rücken der Zahlenden Mitglieder eine Zumutung.

    Best wishes

  30. Nachtrag @Lars Hinrich:
    „Das Feature ist so beliebt“
    Beliebtheit hat nichts damit zu tun, ob man etwas begrüsst oder nicht. Es ist kein Argument in der Frage ob man etwas technisch Mögliches auch wirklich umsetzen soll/muss/kann darf.

    Nebenbei: Der verlinkte Foren-Eintrag ist nur für XING-Mitglieder sichtbar. Ich muss mich also (wieder) registrieren um lesen zu können. Daher erreicht er mich nicht.

  31. Ich kann .jung nur zustimmen: das Maß der Erschrockenheit verblüfft mich. Hat hier tatsächlich irgendwer geglaubt, die Verwaltung von mehreren Millionen von Mitgliedern wurde so lausig umgesetzt, dass alle anfallenden Daten gar nicht erst gespeichert werden? Die Tatsache, dass jemand einen Kontakt hinzufügt gar verloren geht? :)

    Die gespeicherten Daten werden dem User nun lediglich etwas deutlicher vor die Nase gestellt. Vorher war das auch alles verfügbar, nur halt nicht direkt auf dem Präsentierteller.

    Der gläserne User ist integraler Bestandteil des Web 2.0: die offene Struktur des „Social Web“ und die überall angebotenen APIs (und daraus resultierenden Mashups) machen’s möglich.

    Das ist aber nur für sehr fantasielose Menschen eine Überraschung.

  32. Ich finde den Minifeed ganz wunderbar.
    Ein echter Mehrwert an den ich mich in Facebook gewöhnt habe und den ich dort nicht mehr missen will.

    Spannend, wie sich das in Deutschland entwickelt, ob der Feed nicht rausgemahnt wird.

  33. Nachdem nun der Dialog zu den neuen Xing-Funktionen auch durch den Artikel bei Heise angefacht wurde, möchte ich hier den partiell geäußerten Aufforderungen nachkommen, mich weiterhin an der Diskussion zu beteiligen.
    Ich sage nicht, dass Xing sich inkorrekt verhält, wenn es um die Wahrung der Interessen zur informationellen Selbstbestimmung geht. Es ist in der Welt in der wir leben mittlerweile leider üblich, dass personenbezogene Daten als eine Handelsware angesehen wird, die man mitunter beliebig veräußern, weitergeben, oder nutzen kann. Aber nur mitunter.
    Die in diesem unserem Lande geltenden Datenschutzgesetze basieren auf der Überlegung, dass jeder selbst darüber bestimmen kann, wer, wo, wann seine Daten verarbeitet.
    Xing verweist in der Selbstdarstellung auf das BDSG und stellt damit auf eine für die Privatsphäre sichere Plattform ab.
    Allerdings hat der Grundsatz der Selbstbestimmung auch seine Einschränkungen und hierüber muss man reden. Als Teil einer Sozialgemeinschaft muss man sich zurechnen lassen, dass Andere Interesse an den eigenen Daten haben könnten, nicht nur, um damit Geschäfte zu machen (Behavior Targeting), sondern bspw. auch, um die Sozialgemeinschaft zu fördern. Ein durchaus heres Ziel, dass keine Zweifel an guten Absichten aufkommen lässt. In der Praxis führt dies zu einer Ausgestaltung des sog. schutzwürdigen Interesses des Betroffenen.
    Wenn jemand widerspricht, dass seine Daten zu anderen Zwecken verwendet werden dürfen, als denen des Ursprungszwecks, dann ist das der entscheidende Maßstab. Er muss es aber bekunden. So steht es im Gesetz und hieraus resultiert in der Online-Welt die Ausgestaltung nach Opt-In und Opt-Out.
    Im Ergebnis führt dies dazu, dass jeder, der sich bei Xing als Mitglied einträgt, mit der Frage beschäftigen muss, ob er/sie bereit ist, Funktionen zu akzeptieren, die schon bei der Anmeldung aktiv sind. Networking, Auffindbarkeit des eigenen Profils, Präsenz und Transparenz der eigenen Persönlichkeit sind der Sinn eines Systems wie Xing und nicht im Ansatz illegitim. Darüber muss man sich im Klaren sein, wenn man sich anmeldet und im Zweifel Gesetze, AGB und Datenschutzerklärungen lesen, um hier nicht die Übersicht zu verlieren.
    Was ich an Xing kritisiere, ist die Anforderung an die Mitglieder, sich diesen Fragen zu stellen und sich schlau zu machen. Xing bezieht sich auf die bundesdeutschen Datenschutzgesetze und gibt den Nutzern zu verstehen: Eure Daten sind bei uns sicher und können nicht von Dritten genutzt werden (… wenn Ihr unsere AGB und Datenschutzerklärungen gelesen habt und wisst, was ein Opt-Out-Verfahren ist.)

    Abschließend möchte ich die Frage aufwerfen, wie das eine oder andere Xing-Mitglied reagieren würde, wenn er/sie das eigene Xing-Profil bei Spock.com wiederfindet, weil vom Betroffenen vergessen wurde, die Funktion zu deaktivieren, dass das eigene Profil auch durch Google gefunden werden darf.
    Ein Löschungsanspruch gegen Xing läuft hier ins Leere und Spock.com dürfte schwerer davon zu überzeugen sein, dass hier schutzwürdige Interessen berührt sind und das Xing-Mitglied nur vergessen hat, sich über die Ausgestaltung des Datenschutzes hierzulande zu informieren.
    Hier wäre es ggü. den Nichtlesern von AGB und Datenschutzerklärungen fair, die betreffenden Xing-Funktionen auf Opt-In umzustellen.

    Viele Grüße

    Michael J. Erner

  34. Pingback: aggrozollhaus
  35. Hallo Herr Erner, ich verstehe sehr gut, dass Sie als aktiver Datenschützer sich gerne zu diesem Thema äußern. Ich gehe stark davon aus, dass Sie das nicht tun, um auf Ihre Dienstleistungen medienwirksam aufmerksam zu machen und mit diesem Argument Ihr XING Profil gelöscht haben. Anderenfalls wäre ein konstruktiver Dialog in meinen Augen sehr erschwert.

    Ich stelle mich gerne der offenen Diskussion. Dennoch fällt es mir schwer nachvollziehen zu können, was Sie jetzt genau an XING kritisieren. Wir versenden weder unerlaubt Daten, wir handeln Datenschutzkonform, in unseren Erklärungen und Informationen zum Feature (wie ich geschrieben habe, auch bereits VOR dem Launch), in unseren AGBs, sowie Datenschutzerklärung weisen wir explizit auf unseren Umgang mit den Nutzerdaten hin. Bei uns muss sich der Nutzer nicht schlau machen, obwohl viele das natürlich tun und wir dieses Engagement auch sehr begrüßen. Im Gegenteil: Sobald sich ein Nutzer anmeldet, weisen wir ihn sogar sehr klar und deutlich darauf hin, seine Privatsphären Einstellungen zu überprüfen. Sofern er das nicht tut, bleibt dieses To-Do immer sehr plakativ auf seinem Startscreen stehen. Die Privatshäre unser Nutzer ist uns wichtig und der Nutzer steht bei uns im Mittelpunkt. Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass dies nicht nur ein leeres Versprechen ist.

    Sehen Sie mir den kleinen Test nicht nach: Wenn man über Google einzig und allein mit Ihrem Namen 159 Treffer erhält, dann bieten diese Informationen weitaus mehr Daten, als jemals in Ihrem XING-Profil standen. Es ist also ein leichtes aufgrund der via Google gefundenen Informationen ein Persönlichkeitsprofil von Ihnen zu erstellen.

    Entgegen Ihrem eigenen Verständnis im Umgang mit Ihren persönlichen Kontaktdaten (http://www.m-j-e.net/kontakt.html), die im übrigen von Suchmaschinen wie Spock wahrscheinlich begeistert gelesen werden, geben wir via XING ohne ihr Einverständnis niemals ihre Kontaktdaten weiter. Es ist immer eine 1:1 Freigabe. Auch mit unserem neuen Feature entscheidet der Nutzer selbst welche Daten er an sein Netzwerk senden kann. Und auch hier erneut der Hinweis, dass alle diese Daten bereits Ihren Kontakten vorlagen nur werden diese Daten jetzt automatisch gepusht.

    Wir wissen, dass diese neue Form der Information polarisiert. Aber wenn wir mit dazu beitragen können, dass Mitglieder sensibler mit ihren Daten umgehen – nicht nur auf XING – um Missbrauch im Internet zukünftig eindämmen zu können, dann stellen wir uns gerne der Kritik.

    Lars Hinrichs

  36. Hallo Herr Hinrichs, wahrscheinlich bin ich bei Google noch erfolgloser als Herr Erner. Bestimmt! Trotzdem kann ich lesen und schreiben (gott sei dank) – was ich schreibe, liest man hier – was ich lese, haben Sie (Herr Hinrichs) geschrieben.

    Ich will nicht lange palavern: STELLEN SIE DAS GANZE AUF OPT-IN UM, UND SIE HABEN KEIN PR-DESASTER MEHR. (Diese Ansage war kostenfrei.)

    Naja, schönen Abend … trotzdem!

  37. Jetzt bin ich aber ein wenig überrascht, vor allem ob der Aussage, das die Funktion sehr beliebt ist.
    Anscheinend hat Herr Hinrichs leider nur wenig Zeit in seine eigenen Foren einblick zu halten.
    Der Eindruck, der sich mir aufdrängt, ist eher so, dass hier sehr wohl deutliche Kritik zu lesen ist.
    Nun möchte ich nicht Beiträge aus einem geschlossenen Bereich in die Öffentlichkeit bringen…aber sinngemäß kann ich mich an die Aussage erinnern: „ich vermisse die Funktion Kontakt ABC hatte Blähungen

    Ja, Sie ist sehr beliebt die Funktion….doch doch

  38. Genau so, wie Windows Vista die beste Werbung für Linux ist, ist XING soeben die beste Werbung für ein Open Source Nachfolgeprodukt geworden. Danke, Xing ! Weiter so ! Es braucht eben immer auch Impulse in die falsche Richtung, damit die richtige Richtung ihre Chance bekommt. In so fern finde ich den Move gut. Warten wir gespannt, was der nächste Fehler sein wird. Vermutlich eine offene Analyse der Netzwerkstrukturen ? :-)

  39. Was mich wundert: Herr Hinrichs scheint schlechte Berater zu haben. Gerade wo er Werbung in XING einbinden möchte und gleichzeitig der Facebookgründer aufgrund von Bedenken seiner Werbepartner ( Coca Cola zum Beispiel) eine Datenschutzrechtliche Funktion wieder zurückzieht….kommt diese Funktion, die mittlerweile in den wichtigsten und seriösesten Blogs und Webpräsenzen diskutiert wird. Heise jedenfalls gehört eindeutig dazu. In meinen Augen ein GAU.

  40. Hallo Herr Hinrichs,
    Danke für Ihr Verständnis. Es wäre aber begrüßenswerter, wenn Sie die Stimmen derer höher bewerten würden, die noch Mitglied bei Xing sind. Aussagen wie: „Ich vermisse die Info „Kontakt XY“ hat eben gepupst…“ sollten eher vernommen werden, als denen Gehör zu schenken, die wissen, was Datenschutz in der praktischen Ausgestaltung an negativen Folgewirkungen beinhalten kann, wenn man sich nicht im Detail um die Einzelheiten kümmert. Ihr Statement:…“ nahezu alle Mitglieder würden sich über diese gepushte Informationen sehr freuen“ und die (auch hier) in der öffentlichen Diskussion vertretenen hierzu gegensätzlichen Ansichten wirken da sehr befremdlich und werfen die Frage auf, wessen Interessen hier umgesetzt werden.
    Sie kennen vielleicht die Ferengi-Erwerbsregeln. Regel Nr.: 253 besagt: „Ein Vertrag ohne Kleingedrucktes ist das Werk eines Idioten.“

    Aber eines nach dem anderen. Gerne komme ich Ihrem Ansinnen nach, eine konstruktive Diskussion zu führen. In diesem Sinne.
    Es steht Ihnen natürlich frei, zu postulieren, ich würde diese Diskussion nur aus wirtschaftlichem Eigennutz führen. Kritik an Xing auf diese Weise zu reflektieren, ist nicht wirklich konstruktiv, aber das ist Teil der Meinungsfreiheit. Ihre Entscheidung.

    Ein Sprichwort besagt, wer sich verteidigt, klagt sich an. Es stimmt. Mich zu „googlen“ führt derzeit sogar zu 176 Volltreffern. Aber ich stehe nicht hier, um die Löschung meiner Mitgliedschaft zu verteidigen.
    Herr Hinrichs, einerseits sind mir alle diese Volltreffer bekannt und durch mich initiiert. was gleichfalls der Fall wäre, wenn ich als Mitglied von Xing die Option genutzt hätte, dass mein Profil durch Google gefunden werden darf. Dem war aber nicht so, und deshalb ist in der Liste der Volltreffer mein ehemaliges Xing-Profil nicht enthalten. Das ist aktive Selbstbestimmung.
    Genau darum geht es. Sie schreiben “Die Privatsphäre unser Nutzer ist uns wichtig und der Nutzer steht bei uns im Mittelpunkt.“
    Entschuldigung, aber das grenzt an einen Elfmeter ohne Torwart. Wenn dem so wäre, dann könnten Sie den Mitgliedern die Entscheidung auch selbst überlassen, ob das gewünscht ist oder nicht. Sicher, das Opt-Out-Verfahren ist in diesem Sinne datenschutzrechtlich eine Ausgestaltung, die diskutabel ist. Allerdings, und hier komme ich auf die o.g. Erwerbsregel zurück. Wer bitte liest schon Kleingedrucktes?
    Wenn dem so wäre, dass Sie die Mitgliederinteressen in den Mittelpunkt stellen, drängt sich mir die Frage auf, wieso die letzten Neuerungen für nicht wenige Mitglieder eine Überraschung waren und erst durch die Präsenz auf der Startseite wahrgenommen wurden. Andere Opt-Out-Funktionen sind nicht so präsent und vor allem muss man sich die Frage stellen, wie ein Nicht-Premium-Mitglied, das nicht verstanden hat, was sich hinter der „angekündigten“ Funktion verbirgt, die Angelegenheit sieht. Im Verbraucherschutz könnte in so einem Kontext von „überraschenden Klauseln“ die Rede sein.
    Herr Hinrichs, Sie stellen den Standort Deutschland hinsichtlich der hier geltenden Datenschutzgesetze als einen Vorteil für die Mitglieder heraus und reduzieren dies wiederum durch einen Anspruch an die Nutzer, diesen Vorteil aktiv, durch eigenes Tun wahrzunehmen. Wenn man weiß, dass solche datenschutzrechtlichen Hinweise von den Wenigsten gelesen werden, ist das nicht die vornehmliche Wahrung der Privatinteressen der Nutzer, sondern die Wahrung berechtigter Interessen von Xing.
    In diesem Sinne kann es nur eine Antwort auf diese Funktionserweiterung geben: Opt-In.

    Den hieraus entstehenden Wettbewerbsvorteil durch eine ernstzunehmende Wahrung persönlicher Interessen der Mitglieder würde niemand kritisieren, im Gegenteil.

    Viele Grüße

    Michael J. Erner

  41. Der Vergleich mit Facebook hinkt gleich auf drei Beinen. Zum ersten wurde dort das Feed-Feature eingeführt _ohne_ Möglichkeit des Abschaltens und auch ohne vorherige Ankündigung. Zum zweiten ist der Hauptärger gerade bei den Beacons angekommen, die XING aber nicht macht, und dadurch wird die Auffassung des Trubels gerade ein wenig durcheinander gebracht. Zum dritten gab es mit der Powersuche schon vorher und seit langem genau das, nämlich mal schauen, was sich so in der Nachbarschaft tut – und auch über die Grenzen des eigenen Netzwerks hinaus und ohne, dass es andere abstellen können. Die Feeds sind also eine logische Weiterentwicklung, Bündelung, haben mehr Informationen – und sind abschaltbar auf beiden Seiten. Kurz: Mehr und gleichzeitig regulierbarer als alles vorher.

    Was bleibt objektiv betrachtet am Ende als Kritik? Es wurde nicht mit x Wochen im Voraus angekündigt. Okay, das ist emotionale Kritik in Richtung „Niemand hat mich gefragt, ich bin aber ein wichtiger Kunde“. Leider ist es meist fruchtlos bei emotionaler Kritik zu diskutieren.

    Also bleibt die Opt-Out-Angelegenheit. Natürlich wäre Opt-In besser gewesen. Dann wäre das Feature komplett ohne Einträge gestartet und wäre bei vielen auch komplett leer geblieben, ergo komplett sinnlos. XING hätte die Werbetrommel ordentlich rühren müssen, damit da was geschieht. Das wäre aber noch möglich gewesen, deutlich Mehraufwand für mehr Akzeptanz eben.

    Wenn wir uns nun aber mal das Feature abseits vom ganzen Trubel genau anschauen – was passiert denn da überhaupt? Ich selbst muss eine Aktion auf der Plattform ausführen, damit was gemeldet wird. Soweit ich gesehen habe, wurden keine früheren Aktionen von mir aufgezeichnet, es ging also tatsächlich erst mit dem Start auch los. Das finde ich gut. Also: Ich betrete die Plattform und tue was. Aber wenn ich die Plattform betrete, dann bekomme ich doch meistens schon automatisch mit, dass es diesen Feed gibt? Wer in der Mehrheit ist denn da noch so wahnsinnig überrascht, zumal das neue Feature so prominent und unversteckt ist, dass ich mit der Nase draufgestoßen werde? Ich sehe da also was, befasse mich damit, und entscheide dann, ob ich es weiterhin haben möchte oder nicht.

  42. Als ich die neue Funktion entdeckte, bekam ich Herzklopfen. Endlich sah ich, was ich schon vor Jahren in der Beta-Phase herbeisehnte. Das Feature ist für mich sehr hilfreich und gut. Die Diskussion darum empfinde ich als spiessig und kleinkariert.

  43. Dass Lars Hinrichs ohne zu zögern sofort auf die Diskussion reagiert hat und einen umfassenden Kommentar dazu in meinem Blog geschrieben hat, gebührt ihm Respekt. Den Kommentar habe ich nur mittags freischalten können, da ich vormittags unterwegs war. Er hatte mich aber auch gleich morgens zu diesem Thema angerufen, nachdem er den Kommentar verfasst hatte. Also: Sehr schnell reagiert. Das ist heute nicht selbstverständlich. Nochmals, danke dafür Lars!

    Erschreckend ist natürlich auch bei dieser Geschichte, dass einem dadurch bewusst wird, wie transparent das soziale Gefüge im Netz durch die Social Networks geworden ist. Das ist jetzt sehr anschaulich für jeden geworden. Eine Überraschung ist das natürlich nicht.

    Grundsätzlich: Ich finde Xing sehr gut und sehr nützlich. Es ist schon ein wichtiger Teil in meinen Aktivitäten im Web. Doch diese Funktion derart plakativ zu verwenden, finde ich nicht gut.

    Ich vertraue dem Xing Team, dass sie verantwortungsvoll mit den Daten umgeht. Das ist ja eine ihrer grossen Produktversprechen. Dadurch unterscheidet sie sich auch deutlich von einigen anderen gerade amerikanischen Anbietern. Doch wünsche ich mir, dass das Xing Team über ihre letzte Neuerung noch einmal nachdenkt. Eine Opt-in Voreinstellung wäre angebracht.

  44. Bitte unbedingt nächstes Mal opt-in. Schließe mich dieser Meinung an, auch wenn ich weiss, liebes XING-Team, dass es so natürlich ein besserer Marketing-Kracher war. Der Newsblock plötzlich auf der Frontpage war schon ein Hingucker. Und wer hätte es bei Opt-In wirklich gemacht?? In so fern, verstehe ich das Vorgehen, finde es deshalb aber nicht besser …

    So viel zu meiner „Begeisterung“ als ich es das erst Mal sah (mich stört die Funktion eigentlich nur bei den Kontakten, da aber massiv): Ich sah einen früheren Schulkameraden oben in den News, den ich hier für den „Fall der Fälle“ dass man sich mal im Business gegenseitig helfen könnte, hier gebunkert habe, mit der News welche zwei hübschen jungen Damen er gerade als neue Kontakt hat. Ich kam mir ungefähr so vor als würde ich gerade ungewollt sein Telefon abhören, – oder ihn bei einem Date verfolgen …

    Nein, Scherz beiseite: Irgendwie ist das zu viel Eingriff in die Privatsphäre, oder, selbst wenns nur zwei nette neue Kolleginnen waren und ich sie irgendwann unter seinen 180 Kontakten auf der Site auch vielleicht durch Zufall gesehen hätte ;?? Ist aber vom Stil her ein großer Unterschied, oder?

  45. Ich habe Xing verlassen, weil ich fand, daß die Gefahren, die von Datensammlungen ausgehen, den Nutzen bei weitem übertreffen. In den letzten 1,5 Jahren habe ich rund siebzig neue geschäftliche Kontakte geknüpft, keinen einzigen davon über Xing!

  46. Frage: „Manager mit Personalverantwortung“ sehen doch nun auf den ersten Blick, wenn z.B. Teammitglieder oder andere Kollegen Kontakte mit Personalberatern in XING geknüpft haben, oder? Das ist furchtbar praktisch und auch eine Premiummitgliedschaft wert. :D

  47. @Holger Ehrlich
    „… siebzig neue geschäftliche Kontakte geknüpft, keinen einzigen davon über Xing!“
    Naja, mir scheint das Wort „Gefahr“ etwas übertrieben. Hier ist wohl eher der Frust, kein Neugeschäft gemacht zu haben, der ausschlaggebende Punkt gewesen, XING zu verlassen.
    Joachim Rumohr (hat hier auch schon kommentiert), zeigt, wie man XING optimal nutzt. Sehr zu empfehlen!

  48. Ich habe schon lange auf diese Funktion bei XING gewartet, denn Facebook bietet das ja bereits seit längerem an. Es ist doch nichts einfacher, als wenn man über die Änderungen seiner Freunde automatisch informiert wird – Web 2.0 live. Genau das sind doch die Vorteile von dem viel diskutierten Web 2.0. Danke XING für die Einführung!

  49. @marc: wer nicht will, dass andere den kontakt zu einem personalberater mitkriegen, der sollte sich eh überlegen, ob er diese person zu seinen kontakten hinzufügt! so viel mündiger bürger sollte man schon sein!

  50. @paulinepauline: da haben wir aber doch schon die Crux. Ich habe z.B. Personalberater in meinen Kontakten die ich aus ganz anderen Zusammenhängen kenne als denen, einen neuen Job zu suchen – hat man die „falschen“ Kontakte ist man schnell unter Generalverdacht (und das meine ich durchaus nicht nur auf den Job bezogen). Aber schließlich hat ja „nimand was zu verbergen“, nicht wahr?
    Muss man die möglicherweise fragwürdigen (und wie stellt man das fest und ist das eigentlich meine Aufgabe anderer Leute Vorurteile in meinem Adressbuch zu reflektieren) nun löschen um beim Chef nicht scheel angesehen zu werden? Oder wird es Zeit einen privaten und einen öffentlichen Account zu haben? Das kann doch irgendwie nicht der Sinn der Sache sein…

  51. Natürlich ist das Fehlen eines Opt-Ins kalkuliert. Auch die Probleme bei Facebook dürfte man beim Wettbewerber XING gekannt haben. Wahrscheinlicher ist also, dass die negativen Reaktionen von XING billigend in Kauf genommen wurden. Nach dem ersten Aufschrei legt sich irgendwann der Rauch…

    Das Vorgehen von XING erklärt sich daraus, dass der Newsfeed nur dann einen wirklichen Netzwerkeffekt kreiert (und darum geht es ja), wenn möglichst alle mitmachen und genügend Content getrackt wird. Daher kein Opt-In.

    Meiner Meinung nach hätte XING dennoch Möglichkeiten gehabt, sensibler mit seinen Mitgliedern umzugehen..

    Manche Leute nutzen XING beruflich und damit für ihren Broterwerb, es geht also um extrem sensible und für die Mitglieder relevante Daten. Der Newsfeed spricht den Voyeur in uns an und ist daher natürlich ein attraktives Feature. Doch nicht jeder, der gern in anderen Schränken nachschaut, würde das auch gern bei sich selbst haben…

    Wenn XING Vertrauen gut machen will, dann steht die Möglichkeit jederzeit offen, die Kosmar (siehe oben)angesprochen hat.

    Auch jetzt nach dem Start der Funktion, ist ein Opt-In noch nachträglich einzuführen, denn es handelt sich ja lediglich um aktuelle Informationen, die betroffen sind. Ich würde eine Mitteilung vorschlagen, die das Frei- oder Abschalten der Funktion beim nächsten Login des Users nötig macht. Ansonsten kann der User nicht in XING hinein. Somit hätte jeder User seine Stimmen abgegeben.

    Es wäre auch akzeptabel, die Nutzung (also Anzeige des Feeds mit der eigenen Freigabe zu verbinden). Das werden viele machen und damit auch zustimmen, dass die eigenen Daten veröffentlicht werden. Die Voyeure blieben dann unter sich. Grenzwertig, aber akzeptabel.

  52. Ob nun Opt-In oder Opt-Out ist doch vollkommen egal. Protokolliert wird es immer und wurde es schon immer, aber jetzt ist offensichtlich jedem klar geworden, was man alles tun kann und warum soziale Netzwerke für viele Millionen den Besitzer wechseln.

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