Was macht eigentlich eine gute Bar aus? (Teil V)

Helmut Adam, Bartender, Herausgeber/Editor des Mixology – Magazin für Barkultur, Berlin

Was macht eine gute Bar aus?

Eine gute Bar ist ein Ort der verstanden hat, dass es bei „Bar“ um die Erschaffung einer eigenen, in sich geschlossenen Geschmackswelt geht. Im Gegensatz zum Restaurant ist die Bar kein Ort, an dem die Befriedigung eines Grundbedürfnisses wie „Hunger“ im Mittelpunkt steht. Das Bedürfnis „etwas zu trinken“ beruht bei der Bar nicht auf einem Bedürfnis des Körpers, sondern einem des Geistes. Dies ist bei vielen Gästen einer Bar die soziale Komponente („in Gesellschaft sein“), bei manchen die Kontemplation („in einen Ort jenseits des Alltags entfliehen, um seinen Gedanken nachzuhängen“) und bei einer dritten Gruppe der Connaisseur-Aspekt („exquisite alkoholische Getränke geniessen“). Selbstverständlich kann es zwischen all diesen Gruppen Überschneidungen geben.

Eine gute Bar sucht dem Gast eine perfekte Kombination aus Gastgebertum, Licht, Musik, flüssigem Angebot und Interieur anzubieten. Die Rolle des Gastgebers ist dabei wichtiger als die perfekt zubereiteter Drinks. Trifft man beides in Kombination, einen perfekten Host und perfekte Drinks, kann man sich allerdings glücklich schätzen, eine wirklich „gute“ Bar gefunden zu haben.

Warum geht ihr gerne grundsätzlich in eine bestimmte Bar?

Die Entscheidung, welche Bar ich gerne aufsuche, ist fast immer an den Gastgeber/Bartender gekoppelt. Ich gehen nur dort gerne und oft hin, wo das Personal einen freundlichen und persönlichen Service bietet. Dafür nehme ich in Kauf, dass möglicherweise die Cocktails nicht adequat zubereitet werden. Aber ich trinke lieber ein schlichtes Bier oder Gin & Tonic in guter Gesellschaft, als einen hervorragenden Cocktail in schlechter.

Seid ihr gerne in Gesellschaft oder lieber allein? Tresen oder Sitzecke?

Bin ich alleine, steuere ich fast immer den Tresen an, da dieser der Ort ist, an dem man am besten „allein in Gesellschaft“ sein kann. Bin ich in Begleitung, setze ich mich auch gerne an den Tresen, da die Kommunikation mit dem Bartender/Gastgeber oft die Atmosphäre auflockert. Bin ich in Begleitung einer grösseren Gruppe empfiehlt sich ein Tisch, da man hier besser Augenkontakt herstellen kann.

Die nächsten Gäste werden bewirtet, sobald deren Antworten eintrudeln… Oh, gerade kommt Oliver Wagner rein!

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